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stricki

Posted on 25.8.2024

Wie kann es weitergehen? Auch zwei Jahre nach dem Verschwinden der Schwester sucht Luisa mit einer kleinen Gruppe Freiwilliger den Wald nach Spuren ab, gibt niemand von ihnen die Hoffnung auf, etwas oder vielleicht sogar Hannah selbst zu finden. Sina Scherzant beschreibt hier mit viel Feingefühl die anhaltende Tragödie nach dem Vorfall. Hilflosigkeit, Trauer, Ohnmacht, den Schmerz den die Ungewissheit auslöst. Lebt Hannah noch, hat sie vielleicht irgendwo anders ein neues Leben begonnen, auch wenn alles dagegen spricht? Ihr Verschwinden hat die Familiendynamik maßgeblich verändert - wie kann hier eine Rückkehr zur "Normalität" gelingen, gibt es diese überhaupt. Die jüngere Schwester Luisa, gerade in die Welt hinausgezogen, um zu studieren, wohnt jetzt wieder bei den Eltern, versucht alles zusammenzuhalten, viel zu jung, um alles auf ihre Schultern zu laden. Und dann ist da diese Gruppe, die sich jeden Samstag trifft, die nicht gewillt ist, die Suche aufzugeben. Sieben Menschen, die alle mit Schmerz vertraut sind, jedeR auf seine/ihre Art. Wir lernen die Geschichten von Frank, Inge, Emma und Amaka kennen und es hat etwas Tröstliches zu lesen, wie aus dieser willkürlichen Gruppe einsamer Menschen FreundInnen werden, die sich gegenseitig helfen, die lernen sich zu öffnen und zu zeigen. Ein wichtiges Gegengewicht zu dieser geballten Ladung Traurigkeit, der man als LesendeR nicht entkommt, die mich nachhaltig beschäftigt. Ich mochte die Geschichte sehr, und auch die Art, wie die Autorin sie erzählt. Über Nebenfigur Inge sollte Sina Scherzant ein eigenes Buch machen, so interessant fand ich diese Episoden.

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