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Weniger Rätsel, mehr Identitätssuche Clayton Stumper wurde als Baby vor dem Tor von Creighton Hall abgelegt, niemand weiß, wer seine Eltern sind. Das Anwesen ist der Sitz der mysteriösen ›Gemeinschaft der Rätselmacher‹, einer Gruppe von Gleichgesinnten, die die Liebe zu Rätseln teilen. Mittlerweile ist Clayton 25 Jahre alt und weiß so einiges über verschlüsselte Botschaften, knifflige Puzzles, verwunschene Labyrinthe und andere Rätseleien, doch dem Geheimnis seiner Herkunft ist er noch immer nicht näher gekommen. Als seine Ziehmutter Pippa stirbt, hinterlässt sie ihm eine Botschaft, die ihn auf eine Schnitzeljagd schickt, bei der er erkennen muss, dass er über die reale Welt und Gefühle, die das Menschsein mit sich bringt, weit weniger weiß, als über Rätsel. "Das größte Rätsel aller Zeiten" erzählt in zwei Handlungs- und Zeitsträngen das Leben von Pippa und Clayton. Pippa hatte sich immer anders gefühlt, ihre Liebe zu Rätseln war ihr ganzer Lebensinhalt, da blieb für Männer oder Familie keinen Platz. Durch die Gemeinschaft der Rätselmacher findet sie schließlich Freunde, die irgendwann zu einer Familie werden, endlich fühlt sie sich geborgen. Dennoch nagt der Wunsch nach einem Kind immer stärker an ihr und somit scheint das Auftauchen des Babys vor ihren Türen wie ein Wink des Schicksals. Man folgt ihr auf ihrem Weg von der jungen Frau, die sich versucht in der Welt zu behaupten und der älteren Frau, die sie schließlich wird. Ich muss gestehen, ich bin nicht so wirklich warm geworden mit Pippa, sie blieb mir das ganze Buch über ziemlich fremd und unnahbar, auch wenn ich die Schilderungen der Gemeinschaft wirklich toll fand. Leider sind die anderen Rätselmacher auch mehr oder weniger unbedeutend und ihr Charakter bleibt dadurch etwas oberflächlich. Parallel dazu folgt man Clayton in der Gegenwart auf seiner Reise zu den Rätseln seiner Herkunft. Die gestaltete sich allerdings manchmal recht langatmig. Er ist mehr oder weniger abgeschottet von der Welt aufgewachsen, seine einzigen Bezugspersonen waren alte Menschen, die sich für Rätsel interessieren. Vom Leben eines 25-Jährigen weiß er eigentlich wenig. Somit rückt auf der Reise immer mehr das Entdecken seiner eigenen Identität und im Zuge dessen auch seiner Sexualität und ersten Liebe in den Vordergrund. Das war zwar schön zu sehen, allerdings für mich als Leserin nicht immer wirklich spannend und etwas ausufernd erzählt. Über die große Auflösung am Ende kann man nun streiten, ich hatte mir etwas mehr davon erhofft und zu Teilen wird es den Lesenden wohl spätestens nach 2/3 der Geschichte klar. Auch hätte ich mir von einem Buch das "Das größte Rätsel aller Zeiten" heißt dann doch ein bisschen mehr Rätselraten erhofft, denn das kommt eigentlich so gut wie gar nicht vor. Insgesamt fand ich die Geschichte unterhaltsam, sie fängt gut an, aber kann die Spannung nicht bis zum Ende aufrecht erhalten meiner Meinung nach.