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Petzi_Maus

Posted on 19.8.2024

Die Jagd nach einem Serienkiller soll eine Freundschaft festigen Yorkshire, 1979: Die 12-jährige Miv erzählt uns ihre Geschichte in ich-Form, dadurch kann man sich noch mehr in die kleine bemitleidenswerte Kinderseele einfühlen. Dazwischen gibt es Einschübe aus Sicht anderer Personen in erzählender Form. Miv hat genau eine Freundin, Sharon, mit der sie alles gemeinsam macht: Miv heckt die Pläne aus, Sharon setzt sie um. Beide kommen aus unterschiedlichen Familien, doch trotz der sozialen Unterschiede werden sie beste Freundinnen. Als dann die Morde des Yorkshire Rippers immer mehr Angst und Schrecken verbreiten, weil nun auch die "normalen" Frauen in Gefahr sind (bisher hat er nur Prostituierte getötet, wobei Miv nur weiß, dass das keine "normalen" Frauen sind, weil dieses Wort nur hinter vorgehaltener Hand genannt wird), überlegt Mivs Vater, aus Yorkshire wegzuziehen. Doch das kommt für das Mädchen gar nicht in Frage, sie MUSS in Yorkshire und bei ihrer einzigen Freundin bleiben. Denn nur mit ihrer Mutter, die nichts mehr redet; ihrem Vater, der die Abende im Pub verbringt und ihrer ständig nörgelnden Tante, die sich nun alles im Haushalt kümmert, wird sie eingehen. Also erstellt sie eine Liste (wie ihre Tante Jean es immer macht) - damit muss der Ripper doch zu entlarven sein! Und wenn sie ihn gestellt hat, kann sie mir ihrer Familie in Yorkshire bleiben. Den Yorkshire-Ripper gab es wirklich: von 1975 bis 1980 hat er 13 Frauen ermordet; diese Begebenheiten haben die Autorin so geprägt, dass sie nun einen emotionalen Coming-of-Age-Roman darum herum gewebt hat. Man fühlt sehr mit Miv mit und sieht vieles von sich selbst in ihr. Sharon ist ein starker Charakter, sie ist sehr einfühlsam und empathisch (das alles fehlt Miv). Gemeinsam sind sie ein unschlagbares Team. Später kommen noch Ishtiaq (damals waren "solche" Leute "von woanders" verpönt. Das wird auch in der Geschichte immer wieder hervorgehoben; alles gipfelt darin, dass der Laden von Ishtiaqs Vater angezündet wird) und Paul zu ihrer Freundesgruppe dazu. Es ist schön zu sehen, wie sie sich gegen die Vorurteile und Anfeindungen entgegenstemmen und immer mehr zusammenschweißen. Durch Mivs Liste lernen die Mädels etliche Bewohner des Ortes kennen, es kommen immer mehr von deren Geheimnisse zutage, und die Mädchen werden dadurch mit bestimmten Personen zusammengeschweißt; sie richten dabei Chaos an, helfen aber auch und bringen Freude in das Leben anderer. Somit ist das Buch auch eine Sozialstudie der damaligen Zeit: vieles erkennt man in den Überzeugungen von Tante Jean. Auch die sozialen Unterschiede waren damals noch größer; und natürlich die Stellung der Frau dazumals. Natürlich gibt es auch erste zarte Liebesgefühle und ein einschneidendes Erlebnis, das alles verändern soll. Es geht um einen kurzen Abschnitt im Leben einer Jugendlichen, Höhen und Tiefen in familiären, freundschaftlichen und allgemein sozialen Beziehungen, die ihr weiteres Leben und ihren Charakter prägen. - Die Geschichte erinnerte mich an Stephen Kings "Stand by me - Das Geheimnis eines Sommers". Fazit: Emotionaler Coming-of-Age-Roman über die 12-jährige Miv, die unbedingt den allseits gefürchteten Serienkiller fangen will, um in Yorkshire bei ihrer besten Freundin Sharon bleiben zu können.

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