Literaturlounge
Dem Buch H wie Habicht, bin ich schon 2015 auf der Buchmesse begegnet. Und ja, auch schon auch auf anderen Blogs und ich wollte dieses Buch lesen. Der Wunsch stand sehr schnell fest, allein die Gelegenheit ergab sich nicht. Es kamen immer wieder andere interessante Bücher dazwischen. Es gibt einfach mehr interessante Bücher, als der Tag Stunden hat. Irgendwann bin ich also mal wieder über das Buch in einer Buchhandlung gestolpert. Die Sehnsucht war sofort wieder da, und schwupp war das Buch in meiner Hand, ich an der Kasse und der Habicht Mabel ist dann zusammen mit der Falknerin Helen bei mir eingezogen. Dass da auch gleich noch Camelot in Form des Schriftstellers T. H. White zusammen mit dessen Habicht Gos bei mir einzog, war einfach eine tolle Nebenwirkung. Sprich, irgendwann wird bei mir auch noch die Artussage mit einziehen. Irgendwie hat mich die Autorin auch noch darauf neugierig gemacht. Auch wenn es eigentlich im Bezug auf T. H. White eher um sein Buch „The Goshwak“ und seinen Habicht Gos geht, wird die Artussage immer wieder erwähnt. Was mich auch absolut fasziniert hatte, waren die Landschaften, die Helen Macdonald immer wieder beschrieb. Zwischendurch hat mich das Fernweh gepackt und ich wäre doch gerne mal wieder auf die Insel gefahren. Über die Symbiose zwischen dem Habicht Mabel und Helen, kann ich nur sagen, manchmal wird man als Mensch immer mehr zum Haustier, da man doch sehr viel Zeit mit diesem verbringt und bestimmte Wesenszüge annimmt. Man kann sich sehr gut in die Gefühlslage des Haustieres einfühlen. Und wenn die Beziehung so intensiv ist wie zwischen Mabel und Helen, dann können sicherlich einige Dinge genau so passieren, wie sie von der Autorin beschrieben wurden. So ganz nebenbei lernt man auch noch einiges über die Gefühlswelt der Autorin und manchmal ist mir es so gegangen, dass ich einen Kloß im Hals hatte. Es hat viel von Trauerbewältigung, Versagensängsten und gelegentlicher Einsamkeit. Manchmal wollte ich ihr sagen, schaff den Habicht ab und lebe wieder, aber Mabel war der Katalysator für Helen und dies wurde mir im Verlauf des Buches immer bewusster. Von Seite zu Seite wurde es immer klarer, wie gut der Autorin dieser und nur dieser Vogel tat - auch wenn sie immer wieder unbewussten versucht, den Habicht dazu zu bewegen, dass er sich verstößt. Es ist ein Buch, in dem man vieles über die Haltung von Habichten erfährt, deren Eigenarten und der Geschichte der Habichtjagd. Für mich ist es mehr wie ein Sachbuch, denn ein Sachbuch kann mich meistens nicht so bewegen oder mitnehmen. Weil dieses Buch so gehypt wurde, war ich vielleicht auch ein wenig abgeschreckt. Nun kann ich sagen, ein überraschend gutes Buch, welches einen auch sehr gut innerlich berühren kann.