sophiesyndrom
Ach man, ich wollte dieses Buch wirklich so gern mögen, aber es gab so vieles, was mich dann doch enttäuscht zurückließ. Starten wir mit dem Guten: Trotz der Dinge, die mich an diesem Buch gestört haben, war der Schreibstil wirklich sehr angenehm, sodass ich durch die Seiten flog. Besonders gefielen mir die Szenen mit Tempo, die Kämpfe waren da wirklich sehr einnehmend. Teilweise ging es in diesem Buch recht brutal zu und Mulford hat es geschafft, diesen Schrecken in Worte zu legen, die einen schlicht mitreißen konnten. Das war aber leider fast das Einzige, was mich überzeugen konnte. Bezüglich der Figuren – jede für sich hatte ihr Potenzial und die Darstellung von Diversität hat mein Herz gewärmt, doch in Interaktion war die Figurenkonstellation irgendwie nicht so wirklich was. Besonders das als Enemies-to-Lovers angepriesene Pärchen war doch recht gefühllos. Wer hier richtige Enemies-to-Lovers erwartet, wird schnell enttäuscht, denn eigentlich zeigt sich bereits bei der ersten Begegnung die Faszination für die jeweils andere Person. Bei Faszination, gesteigert in immenser körperlicher Anziehung bleibt es dann aber auch – von Gefühlen habe ich da irgendwie wenig gelesen, auch wenn sie noch so oft geäußert wurden. Die Worte fühlten sich leider sehr leer an. Über die Handlung lässt sich von meiner Seite leider auch nicht so viel Gutes sagen. Anfangs fand ich die Streifzüge durch die Lande noch sehr gut gewählt für den Einstieg, da dadurch auch in einem angenehmen Maß Wissen über die Welt vermittelt wurde. Doch mit der Zeit fühlte sich der Handlungsverlauf wie ein Abhaken einer To-do-Liste an. Hier hat mich besonders die Suche und Beschaffung der Artefakte enttäuscht. Das war einfach in meinen Augen zu leicht, ich hätte mir da mehr Rätsel, mehr Raffinesse gewünscht. Die spicy Szenen – nun ja – fühlten sich recht fehl am Platz an. Die waren plötzlich einfach da, waren teils gut, teilweise ein bisschen nicht mein Ding und ließen einen etwas komischen Vibe zurück. Die Welt an sich besteht aus Fae, Hexen und Menschen, es gibt klare gesellschaftliche Strukturen und eine große Bedrohung: der König des Nördlichen Hofes, der bereits vor einigen Jahren das Königreich des hohen Gebirges zerstörte, hat immer noch nicht genug und will die Überbleibsel, alle roten Hexen, auch noch vernichten. Zunächst schien für mich die Welt solide dargestellt, doch mit der großen Enthüllung, die jedoch auch sehr vorhersehbar war, formte sich bei mir eine Frage, die für mich logisch nicht beantwortet wurde (und vermutlich auch nicht mehr beantwortet wird). Da diese Frage jedoch mit einem riesigen Spoiler verbunden ist, lasse ich das hier mal unerwähnt. Also ich glaube nicht, dass ich diese Reihe noch weiterlesen möchte, auch wenn ich die Geschichte zu Neelo in Band vier sehr spannend gefunden hätte. Aber da spare ich mir die Zeit und das Geld lieber für die Bücher auf, die eh bereits schon mein Interesse geweckt haben.