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violettera

Posted on 15.8.2024

3 Jahrhunderte Naturforschung und -ausbeutung Ein Roman im literarischen Sinn ist diese Geschichte einer Naturforschung sicher nicht. Es geht vordergründig um die Entdeckung, Erforschung und Ausrottung der Stellerschen Seekuh, eines riesigen Meeressäugers, von dem nur wenige Skelette erhalten sind. 1741 entdeckt der etwas kauzige deutsche Naturforscher Georg Wilhelm Steller bei einer Expedition im Nordmeer, die der alternde Kapitän Vitus Bering zu Forschungs- und Kartierungszwecken unternimmt, diese unbekannte Art. Entdeckung und Ausrottung folgen aufeinander, in dramatischer Folge und von der Autorin in epischer Breite geschildert. Nicht nur die Seekuh, auch Kapitän Bering und der Naturforscher Steller nehmen ein unwürdiges Ende. Mehr als hundert Jahre später im Jahr 1859 wird der Finne Johan Hampus Furuhjelm Gouverneur von Alaska, zu einem Zeitpunkt, als der Reichtum dieser Provinz bereits weitgehend ausgebeutet ist und die Tiere, deren Felle diesen Reichtum lieferten, vom Aussterben bedroht sind. Wir erfahren die unglückliche Geschichte Furuhjelms, seiner Frau und seiner Schwester, aber eines gelingt dem Gouverneur: Ein Skelett einer Stellerschen Seekuh wird gefunden und nach Helsinki verschifft. Nun lesen wir vom Schicksal einer begabten jungen Frau, die mit der zeichnerischen Dokumentation der Skelettknochen beauftragt wurde, was zur damaligen Zeit noch ungewöhnlich war. Schließlich erfahren wir noch manches aus dem Leben des Ornithologen und Präparators, der 1952 die Restaurierung des Skeletts übernahm. Den übergeordneten Rahmen bildet die Geschichte der Naturforschung und der sich wandelnde Umgang der Menschen mit der Natur, am Beispiel der Tierwelt im und um das Nordmeer, im Spannungsfeld zwischen leidenschaftlichem Forscherdrang und skrupelloser Ausbeutung bis zur Ausrottung. Wer sich für diese Thematik interessiert, mag das Buch mit Gewinn lesen, wer einen fesselnden Roman zum Wesen des Lebens erwartet, wird enttäuscht.

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