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kikiii04

Posted on 15.8.2024

Darum geht es: Als seine große Schwester beim Klettern tödlich verunglückt, zieht sich River komplett zurück. Er hört auf zu klettern und kappt den Kontakt zu seinen besten Freunden Sam und Atlas, die er früher bei ihren Touren begleitet hat. Doch als River in Geldsorgen ertrinkt, ist es Atlas, der ihm einen Rettungsring zuwirft. River soll ihn und Sam auf deren Klettertour als Kameramann begleiten. River bleibt nichts anderes übrig als zuzusagen, denn die Bezahlung ist gut – doch die Aussicht, wieder zu klettern und so viel Zeit mit den Kletterverrückten zu verbringen, ist nicht gerade verlockend. Ach, und habe ich schon erwähnt, dass Atlas Rivers allererster Schwarm war?! Meine Meinung: RISING ABOVE ist eine Gay Romance mit den Tropes Forced Proxitimity und Friends to Lovers. Oder passt vielleicht doch besser Friends to Enemies to Lovers?! Jedenfalls haben mich diese Tropes im Klappentext angesprochen und ich war auch aufgrund des Kletterthemas gespannt auf die Story. Dies ist noch komplettes Neuland für mich gewesen. Die Geschichte ist mit wechselnder Perspektive und einem Ich-Erzähler geschrieben, was mir gut gefallen hat. River als der trauernde kleine Bruder hat emotionalere Abschnitte, die von Atlas hingegen sind spannungsreicher. Das zeigt schon die Ausgewogenheit des Romans. Es gibt Emotionen, Spannung und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Wer auf Wortwitze steht, wird sich super mit River verstehen und ich fand vor allem die Schlagabtausche in der ersten Hälfte zwischen River und Atlas amüsant. Grundsätzlich ließ die Geschichte sich einfach und flott lesen. Zwei unterhaltungsreiche Tage und ich war durch. Trotzdem muss ich sagen, dass ich mit dem Schreibstil nicht warmgeworden bin. Etwas Schade fand ich die vielen (Rechtschreib-)Fehler in der Geschichte – ich hoffe, da wird nochmal drübergeschaut. Vor allem aber machte mir die jugendliche Wortwahl Probleme, in den Dialogen, aber auch davon abgesehen. Ich möchte gar nicht abstreiten, dass diese Wortwahl bei Protagonist:innen Anfang zwanzig passend ist. Aber ich lese das in Bücher einfach nicht gerne, weil es etwas Oberflächliches und Flapsiges an sich hat. Dies hat meinem Empfinden nach auf verschiedene andere Aspekte der Geschichte gestrahlt. Thematisch fand ich sie zum Beispiel gut aufgestellt. Es geht um Trauer, psychische und physische Gesundheit, Familie, Freundschaft und Liebe. Allerding kam die Tiefe nicht immer bei mir an. Außerdem fand ich die Story rückblickend überladen, sodass manches nur kurz angeschnitten werden konnte. Mit den Figuren bin ich nicht vollkommen warm geworden. River mochte ich eigentlich gerne, weil ich seine Gefühle nachvollziehbar und authentisch fand. Auch Atlas als Sonnenschein war sympathisch, doch ihn konnte ich oft nicht verstehen. Er lebt fürs Klettern und dieses Thema wurde ausführlich und spannend erklärt und präsentiert. Ich kann mir nun in gewisser Weise vorstellen, weshalb Atlas – und auch die anderen Figuren – das Klettern so liebt. Dennoch fand ich ein paar Botschaften am Ende der Geschichte … fraglich. Was mir sehr gut gefallen hat, war (wie gesagt) die Umsetzung dieser für mich ganz neuartigen Thematik vom Klettern. Außerdem war das abwechslungsreiche Setting total interessant zu verfolgen und alles wurde sehr bildreich beschrieben, sodass man sich praktisch selbst vor Ort fühlte. Mein Fazit: RISING ABOVE ist eine Gay Romance für alle, die neben dem Liebesthema über andere Thematiken lesen möchten, sowie schöne Schauplätze und Slow-Burn mögen. Der Roman war fesselnd, spannend geschrieben und mit den ein oder anderen Wendungen gut durchdacht. Dadurch habe ich das Buch gerne gelesen, aber es gibt Luft nach oben. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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