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julemaus94

Posted on 14.8.2024

Schwächer als der Vorgänger Caroline Wahl hat letzten Sommer die Herzen im Sturm erobert. Mit ihrem Buch "22 Bahnen" hat sie offenbar genau den Nerv der Zeit oder zumindest der LeserInnen getroffen. Nun hat sie mit "Windstärke 17" den zweiten Teil ihrer Geschichte um die Schwestern Tilda und Ida vorgelegt. Idas und Tildas Mutter ist tot und da ihre große Schwester mittlerweile mit ihrer Familie in Hamburg wohnt, fühlt sich Ida mit allem allein gelassen. Kurzerhand nimmt sie den Zug nach Irgendwo, hauptsache weg und landet auf Rügen. Auch wenn sie eigentlich keine Gesellschaft sucht, kommt sie schnell bei Knut und Marianne unter und lernt Leif kennen. Mehr will ich eigentlich gar nicht verraten, sonst kennt ihr schon den Inhalt des ganzen Buches. Wie bei seinem Vorgänger auch, geht es hier um Bewältigung, Bewältigung von Emotionen wie Trauer und Verlust, aber auch Überforderung und Einsamkeit. Allerdings erschien mir Tilda wesentlich charismatischer als Ida und der Erstling hatte mit der alkoholkranken Mutter einen spannenderen "Handlungstreiber". "Windstärke 17" plätschert nicht gerade dahin, aber es ist mir zu ruhig. Idas Probleme oder ihre Haltung entwickelt sich nicht wirklich, sie dreht sich zu oft im Kreis. Und auch der einfache Erzählstil, der das Buch grundsätzlich zu einem Pageturner macht, hilft mir nicht unbedingt dabei, am Ball zu bleiben. Er sorgt eher dafür, dass ich von Ida irgendwann genervt bin. Was mich an Caroline Wahls Büchern grundsätzlich immer wieder stört, ist der laxe Umgang mit Drogen. Das hat mich bei Tilda schon gestört, mit Ida ist es genauso. Vor allem, dass es so unkommentiert stehen gelassen wird.

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