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ele95

Posted on 14.8.2024

Pi mal Daumen, Roman von Alina Bronski, EBook, ‎ Kiepenheuer & Witsch eBook. Es ist nie zu spät, sich seine Wünsche zu erfüllen. In einem Hörsaal der mathematischen Fakultät treffen zwei denkbar verschiedene Kommilitonen aufeinander. Oscar, 16, mit Adelstitel, aus reichem Hause, menschenscheu mit sozialen Defiziten, ein mathematisches Wunderkind. Und Moni Kosinski, drei Enkel, verschiedene Nebenjobs, mütterlicher Typ, eine „Kümmerin“, beliebt bei Mitstudenten und Professoren. Sie ist fest entschlossen sich den Traum vom späten Mathematikstudium zu erfüllen. 28 Kapitel mit Titelbeschreibungen der Leser weiß sofort, was im folgenden Kapitel auf ihn zukommt. Sehr informativ und auflockernd auf den ersten Seiten die Skizze von Monis Stammbaum. Alina Bronsky schreibt pointiert, präzise und unterschwellig humorvoll, dazu sehr flüssig, ich habe das Buch am Stück gelesen, die Geschichte erscheint aus der Sicht von Oscar, in der Ich-Form. Die Erklärungen der mit Fußnoten markierten Begriffe kann man im Anhang finden. Diese extremen Gegensätze zwischen Oscar und Moni machten die Lektüre so reizvoll, anfangs kann Moni von Oskars Wissen profitieren, aber auch sie gibt zurück, sie kümmert sich, mehr als seine Eltern, respektiert seine Eigenheiten. Ich vermute, dass es sich bei ihm um eine Form von Neurodivergenz handelt. Doch gemeinsam sind sie ein tolles Team. Oscar schafft es auch, dass Moni sich von ihren familiären Pflichten soweit befreien kann, dass das Studium ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit erhält. Alina Bronsky kann sich tolle Figuren ausdenken, schräge, besondere Typen, die sie auch hervorragend beschreibt und charakterisiert. Jeden, auch die Nebenfiguren, konnte ich mir hervorragend vorstellen. Es gelingt ihr wirklich gut ihre Charaktere lebendig darzustellen. Ihr Handeln ist authentisch, zu jedem Zeitpunkt war der Plot klar verständlich. Spannend fand ich, dahinterzukommen was Moni und Professor Johannsen, sowie Moni und Professor Herbst verbindet, die Auflösung hat mich überrascht, da habe ich in eine andere Richtung gedacht. Meine Lieblingsfigur ist Moni, mit den bunten Klamotten den hochhackigen Schuhen und den blondierten Haaren, sie hat eine großartige Entwicklung gemacht, was für eine spannende Frau, so eine Mama hätte jeder gerne. Auch diesmal wieder, ein offenes Ende. Die Identität von Mr. Brown hat mich überrascht, das wäre nicht nötig gewesen. Ist aber auch nicht weiter schlimm. Die hier angeführten mathematischen Inhalte, kann ich nicht beurteilen, dazu fehlt mir das Fachwissen, sollte aber auch nicht Gegenstand zur Beurteilung des Buches sein, es ist ein Roman kein Fachbuch. Wieder einmal hat mich Alina Bronsky überrascht und auch überzeugt. Eine Empfehlung an alle Fans und die, die unterhaltsame Komödien mit einem Augenzwinkern mögen. 4,5 Sterne.

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