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Marius

Posted on 13.8.2024

Nach "Hund, Wolf, Schakal" legt Behzad Karim Khani mit "Als wir Schwäne waren" seinen zweiten Roman vor. In ihm erzählt der Ich-Erzähler von seinem Aufwachsen als Sohn iranischer Migranten und von seiner Suche nach einem Platz in der Gesellschaft und im Leben. Es ist eine verdichtete Erzählweise, die mit vielen kurzen Szenen und Miniaturen arbeitet. Dabei arbeitet sich der Erzähler chronologisch durch seine Kindheit, erzählt vom Aufwachsen in einem großen Wohnhaus, von ersten Freundschaftsbanden mit anderen Kindern, von seinem Viertel, das während der Sommerferien zum großen Tummelplatz wurde, da sich niemand der Bewohner*innen große Urlaube leisten konnte und die Kinder so lange Sommertage im Viertel verbrachten. Ein Fahrrad wird zum Konfliktfeld, das in nuce für den Konflikt und die Spannung mit anderen Communitys steht. Auch die unterschiedlichen Wege, die von der Kindheit und Jugend in der Bochumer Siedlung ins Leben führten, beschreibt Behzad Karim Khani in "Als wir Schwäne waren". Unterschiedliche Lebensentwürfe, Prägungen und Familie sind Marker, mit denen der Roman arbeitet. Genauso erzählt der Text auch von der Loslösung aus der Familie und dem eigenen Umfeld. "Es gibt einen Parasitenbaum, der ziemlich schnell in die Höhe wächst, aber nicht in die Tiefe. Er wächst so, dass er irgendwann umkippt, auf einen benachbarten Baum fällt und ihn aussaugt. Genauso funktionieren Orte, denke ich. Irgendwann kippen sie, und wenn man nicht aufpasst, fallen sie auf einen und saugen einen aus." "Als wir Schwäne waren" ist ein reduzierter Roman, der aus der Perspektive eines Jungen mit Migrationshintergrund auf das Aufwachsen im Deutschland der 90er-Jahre blickt. Für meinen Geschmack etwas zu sehr reduziert ist dieses Erzählen, das sich in die Riege (post)migrantischen Erzählens einreiht, die von Fatma Aydemir bis hin zu Dilek Güngör reicht.

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