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derduftvonbuechernundkaffee

Posted on 11.8.2024

Inhalt: Seit Monaten wird Nuria von einem Stalker verfolgt. Erst hat sie der Unbekannte, der sich Demon nennt, nur durchs Fenster beobachtet. Dann bekam Nuria von dem Fremden Nachrichten. Geschenke wurden vor ihrer Haustür abgelegt und schließlich hat er ihr sogar persönlich aufgelauert. Aber stets so, dass sein Gesicht von einer Maske verdeckt oder im Dunkeln verborgen war. Als Demon Nuria eines Tages in einem Club auflauert und ihr gegen ihren Willen näher kommt, beschließt sie Barcelona zu verlassen. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Anston will sie nach Australien reisen und dort einen Job als Au Pair annehmen. Nuria erhofft sich, durch die Distanz Abstand zu ihrer Vergangenheit, zu ihrer Familie und zu dem Stalker zu gewinnen. Doch in Australien erwarten Nuria neue Probleme. Am Herrenhaus der Gastfamilie Monair angekommen, begegnet ihr ein Mädchen hinter den Toren, die sie mit kaltem und starrem Blick ansieht. Als Nuria kurz darauf durch die Sprechanlage abgelenkt wird und danach wieder umdreht, ist das Kind verschwunden. Nuria betritt durch die Tür das Gelände und wird von der Haushälterin der Monairs höflich empfangen. Nach einer Weile erwähnt sie dieser gegenüber das Kind mit dem starren Blick hinter den Toren. Doch die Haushälterin zuckt nur mit den Schultern und antwortet, dass die Zwillinge, für die Nuria während ihrer Anwesenheit sorgen soll, in ihren Zimmern sind. Weitere Kinder gäbe es auf dem Anwesen nicht. Diese merkwürdige Begegnung ist nicht alles, was Nuria in dem Haus der Gastfamilie erwartet. Die gesamte Familie wirkt emotional unterkühlt. Keinen scheint Nurias Anwesenheit mit Freude zu erfüllen. Und die Zwillinge haben ebenfalls so gar keine Lust auf ein neues Kindermädchen. Lediglich Mrs. Monair empfängt Nuria mit offenen Armen. Schon wenige Stunden nach ihrem Einzug muss Nuria feststellen, dass es in dem Haus der Monairs einige Geheimnisse zu geben scheint. Der älteste Sohn der Familie begegnet Nuria nicht nur mit Ablehnung, er fängt auch schon bald an, sie mit einer gefährlichen Wette herauszufordern. Doch dann beginnen die Ereignisse erst zu eskalieren. Ihr Stalker hat es bislang immer geschafft, sie irgendwie zu finden. Auch, wenn Nuria die Hoffnung hatte, dass Demon nicht am anderen Ende der Welt auftauchen würde, ist sie daher nicht überrascht, als er sich plötzlich wieder bei ihr meldet. Nachts- trotz Videoüberwachung und Alarmanlage - uneingelagen im Haus der Monairs. Meinung: Als ich den Klappentext von „Beloved Villain – You can't run from me“ gelesen habe, wusste ich, dass ich dieses Buch würde lesen müssen. Ein gefährlicher Stalker, ein düsteres Herrenhaus mit merkwürdigen Bewohnern und allerhand Geheimnisse, die in Australien auf Nuria lauern. Das verspricht schon eine große Portion Spannung. Sehr wichtig empfand ich bei diesem Buch die Warnung der Autorin. Sollte man deren Triggerwarnung ernst nehmen? Unbedingt! Hier wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieses Buch nicht für Minderjährige geeignet ist und dass in der Geschichten Szenen von Gewalt und mit sexuellen Inhalten aufgegriffen werden. Die Autorin weist darauf hin, dass dieses Buch nicht für jeden geeignet ist. Man kann also nicht behaupten, dass ich nicht vorgewarnt war, als ich das Buch aufgeklappt und zu lesen angefangen habe. Dennoch muss ich sagen, dass ich an einigen Stellen doch schon ziemlich an meine Grenzen gekommen bin. D.C. Odesza kann schreiben. Das merkt man von der ersten Zeile an. Und gerade das war vielleicht auch das Problem. Die metaphorische, bildhafte Sprache erhöht den Eindruck als Leser Nurias Leiden direkt und plastisch mitzuerleben. Wer bislang noch keine Dark Romance gelesen hat, für den sei der Hinweis angebracht, dass es in diesen Büchern oft zu sexuellen Übergriffen gegen den Willen der Protagonistin kommt. Früher oder später entwickelt sich gegen jeden Widerspruch aber auch ein Verlangen und eine Leidenschaft. So auch im Falle von Nuria, die den Nervenkitzel liebt, ihren Stalker zu provozieren. Neben dem erotischen Part, gibt es in der Geschichte aber auch allerhand Spannung. Denn Nuria ist vom ersten Tag im Hause der Monairs misstrauisch. Irgendetwas scheint hier nicht mit rechten Dingen zuzugehen. In der Gegend verschwinden Jugendliche und Kinder und auch die Familie besaß einst ein Kind, über das sie den Mantel des Schweigens ausgebreitet hat. D.C. Odesza verknüpft gekonnt in ihrer Geschichten Figuren, Ereignisse, Gegenstände über die Zeiten und über die einzelnen Erzählungen hinweg und man ahnt, warum sowohl Demon als auch Nuria ihre Vergangenheit geheim halten. Lange Zeit über bleibt Demon für den Leser wie ein geheimnisvoller gefährlicher Schatten. Nach und nach erfährt man mehr über ihn, über das, was ihn antreibt. Über seinen Job, seine Freunde, seine Familie. Es gibt sogar Teile der Geschichte, die aus seiner Perspektive erzählt werden. Dabei werden wir durch das Hinwerfen von Brotkrumen gekonnt bei der Stange gehalten. Demon ist, das kann man wohl sagen, äußerst gut in seinem Job. Denn er hinterlässt keine Spuren, er ist skrupellos und er bekommt immer, was er will. An Nuria beißt er sich, was die Recherchefähigkeiten anbelangt, jedoch zum Teil die Zähne aus. Denn es gibt einen Teil ihrer Vergangenheit, aus dem es keine Spuren zu finden gibt. Die junge Frau scheint in dieser Zeit einfach nicht existiert zu haben. Nuria hingegen empfand ich als starke Frau, die allerdings bei Demon an ihre Grenzen gerät. Egal, wie schwer das Leben ist, sie gibt nicht auf. Sie bricht nicht zusammen, sie macht weiter. Die anfangs widerspenstigen Kinder der Familie, die sie hüten muss, sind da wohl die kleinste Herausforderung, der sie sich stellen muss. Schlimmer sind da vielleicht ihre Albträume und die Tatsache, dass öfters Fremde nachts an ihrem Bett auftauchen. Fazit: Vorweg: Das Buch, um das es hier geht, beschäftigt sich mit Themen, die einer Trigger-Warnung bedürfen. Drogen, Sex, Missbrauch, kaltblütiger brutaler Mord seien hier beispielsweise angeführt. Ich hatte ja einiges kommen sehen, aber das, was mich hinter dem Buchdeckel erwartet hat, wusste mich dann doch zu überraschen. Die Trigger- und Contentwarnung am Anfang ist kein Spaß und sollte unbedingt beachtet werden. Dieses Buch ist definitiv nichts für Minderjährige oder empfindsame LeserInnen. D.C. Odesza ist allerdings eine außergewöhnliche Erzählerin, die kühl, in einem unglaublich beunruhigenden Ton eine hochspannende Geschichten schreibt. „Beloved Villain – You can't run from me“ zu lesen kann also eine zwiespältige Erfahrung sein.

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