Profilbild von Gabriele

Gabriele

Posted on 8.8.2024

Performance Martina Hefter hat in diesem Jahr den „Großen Preis des Deutschen Literaturfonds“ erhalten. Sie wird damit für ihr literarisches Gesamtwerk ausgezeichnet, unter besonderer Hervorhebung ihres jüngsten Romans „Hey, guten Morgen, Wie geht es Dir?“, ist bei FAZ.NET zu lesen. Grund genug für mich, dieses Buch zur Hand zu nehmen. Doch leider hat es mich nicht besonders angesprochen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich während des Lesens noch nichts über die Autorin und ihr tatsächliches Leben wusste. Ich habe erst im Nachhinein erfahren, dass sie darin wohl viel aus ihrem eigenen Leben verarbeitet hat, was das Ganze in einem anderen Licht erscheinen lässt. Ich konnte mit dem Leben der Protagonistin nicht warm werden. Sie kam mir so distanziert vor, dem Leben abgewandt. Sicher ist es schwierig, wenn man wochenlang nicht schlafen kann, weil der kranke Partner nebenan im Bett liegt, sich kaum bewegen kann und auf Hilfe angewiesen ist, die er aber nur ungern annimmt. Um nicht durchzudrehen chattet Juno nachts mit Männern, von denen ihr klar ist, dass sie lügen und es nur darauf abgesehen haben, Frauen um ihr Geld zu bringen. Juno beschäftigt sich ausführlich damit, wie sie das machen und achtet darauf, dass ihr nicht das Gleiche passiert. Fast täglich tanzt sie, um für ihre Performance fit zu sein – und sich von ihrem beschwerlichen Alltag, in dem alles auf ihren Schultern lastet, abzulenken. „Solange ich spiele, passiert nichts“, tröstet sie sich. Auch der nächtliche Austausch mit Benu aus Nigeria bringt sie auf andere Gedanken. Trotz ihrer Skepsis entsteht so etwas wie Freundschaft mit dem Unbekannten. Ganz anders als mit den Männern, die den Kontakt einfach abbrechen, als sie ihnen ein erfülltes, glückliches Leben vortäuscht. Martina Hefter schreibt nüchtern und distanziert. Vielleicht hilft das, mit dem beschwerlichen Alltag besser zurecht zu kommen? Das ganze Buch kam mir wie eine Performance vor. Wie im Theater schaute ich zu und beobachtete, was geschieht. Dabei blieb ich emotionslos, konnte kaum folgen. Auch störte mich, dass die Autorin munter durch die Zeiten sprang. Mal erfuhr ich, was noch passieren wird, dann betrachtete sie ihre Gegenwart um schließlich über die Vergangenheit zu resümieren. Kurz und gut: Das war kein Buch für mich!

zurück nach oben