streifi
Bad Oeynhausen im Jahr 1945. Am Ende des Krieges marschieren erst die Amerikaner ein und dann übernehmen die Briten die Stadt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die gesamte Innenstadt wird geräumt und die Einwohner ziehen zu Verwandten oder in Baracken. Gerade für Anne ist das ein harter Schlag, verliert sie dabei doch das Hotel der Familie. Ihre ehemalige Freundin Rosalie findet jedoch schnell eine Anstellung bei den Briten und versucht damit ihr Leben wieder auf einen besseren Weg zu bringen. Das Buch schildert uns die Lage in der Stadt aus zwei Sichtweisen. Rosalie versucht sich mit den Briten gut zu stellen, während Anne den Besatzern sehr abwehrend gegenüber steht. Das ändert sich erst, als auch sie mehr Kontakt hat und mit Colonel Michael Hunter jemanden kennenlernt, der ein wirkliches Interesse am Wiederaufbau in Deutschland hat. Man bekommt bei den Gesprächen der beiden sehr gut mit, welche Beweggründe die Briten für ihre Aktionen hatten. Natürlich gibt es auch Besatzer, denen die Deutschen an sich egal sind. Sie tun ihren Dienst und werden besser versorgt als zu Hause. Und die hübschen Fräuleins sind ein netter Zeitvertreib. Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn ich am Anfang ein wenig Probleme mit Anne und Rosalie hatte. Ihre Vorstellungen, wie Dinge laufen, waren mir einfach an vielen Ecken zu naiv. Allerdings entwickeln sich beide im Laufe des Buches merklich weiter und am Ende war ich mit beiden versöhnt. Man lernt viel über die wirklich ungewöhnliche Situation in der Stadt, die noch bis 1955 anhalten sollte. Das Buch endet im Jahr 1947, bietet aber im Epilog einen Ausblick auf die Zukunft der Stadt und der Protagonisten. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen. Daher von mir eine Leseempfehlung für dieses schöne Buch.