Sofia :)
Vielen lieben Dank an den one-Verlag und die #bloggerjury für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars! Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider. Aufmachung: Ich liebe das Cover! Ich mag es, dass der deutsche Verlag die Zeichnungen der Protagonistinnen, die auf dem Originalcover des Balzer + Bray-Verlags zu sehen sind, übernehmen konnte, denn das sind für mich genau Imogen und Tess! Vor allem Imogens kleines Grübchen ist ein supersüßes Detail. Das gesamte Originalcover mit dem College im Hintergrund findet man im Buch auf der beiliegenden Charakterkarte, der Hintergrund ohne Personen liegt dazu noch einmal als Page Overlay im Buch (was mir erst beim Lesen aufgefallen ist – toll!). Gut gefällt mir außerdem, dass darüber hinaus das Cover relativ simpel in zwei der drei Farben der Bi-Flagge gehalten ist, die sich auch auf dem Farbschnitt wiederfinden. Meine Meinung: Vor ziemlich genau drei Jahren habe ich bereits „Kate in waiting“ von der Autorin gelesen und sehr gemocht. Deshalb ist ungefähr seit dem Erscheinungstag des Originals auch „Imogen, Obviously“ auf meiner Wunschliste – und natürlich auch wegen des Inhalts. Als ich dann also gesehen habe, dass man das Buch bei der #bloggerjury anfragen kann, habe ich nicht lange gezögert, und mich gleich umso mehr gefreut, als die Zusage kam. Leider hat es wegen privaten Trubels dann doch noch einmal ganze zweieinhalb Monate gedauert, bis ich das Buch zur Hand genommen habe – ein großer Fehler, wie sich jetzt herausgestellt hat, denn „Imogen, Obviously“ ist ein Buch, das sich nach Nachhausekommen anfühlt, bei dem mitlacht, mitweint und ganz einfach eine wunderbare Zeit beim Lesen hat. Ehrlicherweise liegt das nicht unbedingt an der Protagonistin Imogen, deren Persönlichkeit teilweise nicht ganz so sehr zu mir gesprochen hat, wie der Rest des Buches. Nichtsdestotrotz kann ich sagen, dass ich mir keine andere Protagonistin als sie gewünscht hätte. Sie hat eine unsichere, vorsichtige Art und den Drang, jeder Person in ihrem Umfeld zu gefallen, mit der ich schwer umgehen kann. Aber die Art und Weise, wie die Autorin dies über Imogens Gedanken und die Reaktionen der anderen Figuren auf ihr Verhalten dargestellt hat, ist so authentisch, dass sie dem Buch gerade den Charme und die Echtheit geben, die mich so berührt haben. Wenn ich – gerade im Mittelteil – also auch mal sehr genervt von Imogen war, konnte ich ihre Unsicherheit doch oft sehr gut nachvollziehen. Ich hätte in ihrer Situation zum Teil durchaus komplett anders gehandelt, aber wie sie sich gefühlt hat, habe ich verstanden. Dass die Autorin das mithilfe einer Figur geschafft hat, die mir nicht hundertprozentig sympathisch war, zeigt, dass sie ganz genau weiß, worüber sie schreibt und wie sie sich ausdrücken muss, damit das, was sie sagen will, beim Leser ankommt. Das ist also einer der Gründe, aus denen ich das Buch geliebt habe. Der andere, wesentliche Grund ist ein ganz simpler: Ich habe mich gesehen gefühlt. Und ich kann mir auch vorstellen, dass es jeder Person, die mal mit ihrer Identität gekämpft hat oder sich nicht hundertprozentig sicher ist, ähnlich ergehen wird, denn Imogen stellt sich hier Fragen, die sich jede*r von uns in ihrer Situation stellen würde. Sie fällt oft in gleiche Denkmuster zurück, die ihre Gefühle und ihre Identität verfälschen oder zurückdrängen, obwohl jeder um sie herum – auch der Leser – sieht, wie sie sich tatsächlich fühlt, einfach, weil ihr Umfeld ihr mal mehr, mal weniger deutlich vorschreibt, wie sie sich fühlen sollte. Auf die Gefahr hin, dass ich mich hier wiederhole: Diesen inneren Konflikt hat die Autorin hier so authentisch dargestellt, dass ich zwischendurch kurz vergessen habe, dass ich hier eine fiktive Geschichte lese. Hier und da sind mir sogar mal die Tränen gekommen, weil man als Leserin natürlich die Wahrheit sieht, und es schmerzt, wie nachdrücklich Imogen sich einredet, etwas anderes zu fühlen, und wie sehr sie daran glauben will. Mehr kann ich zu dem Buch tatsächlich auch gar nicht sagen. Lest das Buch am besten selbst und überzeugt euch von der ungefilterten Schreibweise der Autorin. Ich glaube, das könnte euer inneres, queeres Kind vielleicht ein bisschen heilen. :‘) Fazit: „Imogen, Obviously“ ist eine young adult romance über das Finden der eigenen (queeren) Identität, Selbstwahrnehmung und darüber, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist, ohne auf die Meinungen oder Gefühle anderer achtzugeben. Imogen war für mich persönlich keine hundertprozentige Sympathieträgerin, aber ich habe ihren inneren Konflikt mit sich selbst gut nachvollziehen können und ich habe mich selbst in diesem Buch wiedergefunden. „Imogen, Obviously“ und Becky Albertalli werden dafür immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen (und meinem Bücherregal) haben! 5/5 Lesehasen.