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mabuerele

Posted on 27.7.2024

„...Gier ist ein Luder. Mein Wahlspruch, wie du weißt. Wenn du die Gier geweckt hast, verändert sie alles. Jeden Menschen, jede Institution...“ Dieser Gedanke zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Dabei fügt er gekonnt soziale Aspekte in die Handlung ein. Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen. In einem alten Stollen findet ein Urlauberpaar einen Toten. Der Arzt tippt auf Herzversagen. Dann aber finden die Beamten in seinem Hotelzimmer vier verschiedene Ausweise. Vicequestore Fabio Fameo beauftragt Commissaria Francesca mit den weiteren Untersuchungen. Marzolla, beider Vorgesetzter allerdings würde den Fall am liebsten unter den Teppich kehren. Seine großspurige Art und seine Geheimniskrämerei passen nicht zu dem Job. Das Buch zeichnet sich durch sein Lokalkolorit aus. Ich erfahre eine Menge über die historische Entwicklung in Südtirol, den Weinanbau und den Tourismus. „...Um diesen Umschlagplatz großer Weinmengen zu managen, hatte Girlan ein unterirdisches Kellersystem, das fast mehr quadratische Fläche hatte als oberirdisch Gebäude standen...“ Georg Pingerra ist in der Gegend gut vernetzt und sehr aktiv. Das Familienhotel ließ er zu einem Luxushotel umbauen. Jetzt versucht er, alte Immobilien aufzukaufen. Dabei winkt er gekonnt mit Geld und Privilegien. Der Tote hat für ihn gearbeitet. „...Du kennst das doch. Da sind die Bürgermeister flexibel, wenn es sich auszahlt. Oder wenn der eigene Nachwuchs bauen will...“ Man kann es auch einfacher sagen: Eine Hand wäscht die andere. Doch dann gibt es einen weiteren Toten. Dieses Mal ist es eindeutig. Er wurde erschlagen. Francesca durchleuchtet Georgs Geschäfte genauer und stößt auf ein Firmengeflecht. Das Hotel gehört schon lange nicht mehr der Familie. Gut gefallen mir die Aussagen über den Tourismus in Südtirol. Er hat Wohlstand gebracht. Dorothea weist aber auf die Schattenseiten hin: „...Das Problem ist weniger der Einzelne, der sich nicht benehmen kann. Es sind die Massen, die wir uns hereinholen. Es sind zu viele...“ Klar, jeder will eine Scheibe vom Kuchen abhaben. An die Folgen für die Natur denken die wenigstens. Die Ermittlungen werden gekonnt in die Handlung eingebettet. Viele inhaltsreiche Gespräche bereichern das Buch. Am Ende bleibt keine Frage offen. Ein Rezept und eine Literaturliste ergänzen das Buch. Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Er zeigt die negative Seite der Gier.

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