atlaentis
Komplex An sich hat das Buch all meine Erwartungen erfüllt und mich mit einer kreativen Welt, abwechslungsreichen Charakteren und einer angenehmen Lovestory empfangen. Der Anfang ist sehr rasant, da man Raeve in ihrem Element erlebt und durch einen Verlust auch ihre verletzliche Seite zu spüren bekommt. Verwirrt haben mich jedoch die vielen Begriffe, die einfach so in den Raum geworfen werden, ohne ausführlicher erklärt zu werden, zumindest im Text. Hinten ist ein Glossar, doch das ständige Blättern zwischen Geschichte und Glossar wird schnell anstrengend und so habe ich mich damit abgefunden, mir viel durch den Kontext und meine eigene Fantasie zusammenreimen zu müssen. Das hätte man durchaus geschickter lösen können, indem ein kurzer Nebensatz die Begriffe umschreibt. Auch die Begriffe Dae, Mah und Pah waren für mich überflüssig. Wie üblich vom Tag oder den Eltern zu sprechen, hätte nicht geschadet und nur mehr Fragezeichen vermieden. Trotz der komplexen Welt, auf die zu wenig in der Geschichte selbst eingegangen wird, muss ich dennoch anmerken, dass mir der Rest gut gefallen hat. Raeve ist eine dynamische Protagonistin, die von ihren Rachegelüsten getrieben wird und durchaus gegen Ende mehr Einsicht hätte zeigen können, dass auch sie Liebe verdient hat, da sich Kaan 800 Seiten lang sehr Mühe gegeben hat. Kaan selbst fand ich sympathisch, da er nicht der skrupellose Herrscher ist, für den Raeve ihn hielt, auch wenn ich mir mehr Informationen über die Beziehung zu seinem Drachen gewünscht hätte. Die verschiedenen, anderen Charaktere machen die Geschichte spannend und teilweise unvorhersehbar, dennoch bleibt der Fokus immer auf der Liebesgeschichte. Die Drachen kommen mir eine Spur zu kurz, aber dafür tauchen weitere magische Wesen auf, die hin und wieder die Handlung beeinflussen. Grundsätzlich hätte man ein wenig mehr aus der erschaffenen Welt holen können, da das Potential definitiv gegeben war, doch so verlaufen sich einige Szenen, mit denen man noch mal zusätzliche Spannungsmomente hätte kreieren können, wobei ich mir nicht einmal sicher bin, ob diese im zweiten Teil überhaupt noch aufgegriffen werden. Positiv hervorheben muss ich jedoch die weicheren Momente zwischen Kaan und Raeve, als auch der geniale Wechsel zu Kampfszenen, die eindrucksvoll geschrieben sind, sodass man mit ihnen einfach mitfiebern muss. Der Schreibstil ist somit sehr beeindruckend und macht es trotz einer teils zu komplexen Welt möglich, das Buch kaum aus der Hand zu legen, weil man unbedingt wissen möchte, wie es nun weitergeht.