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anni_anushka

Posted on 25.7.2024

Frauenschicksale über die Zeit hinweg, atmosphärisch, aber nicht immer spannend Nina braucht eine Auszeit. Die Stelle als Assistenzärztin hat sie völlig ausgebrannt. Aus einem Impuls heraus schafft sie sich einen Hund an und mietet für 4 Wochen eine Ferienhütte im Stettiner Haff. Bei einem Waldspaziergang gräbt der Hund menschliche Knochen aus und Nina beginnt, ihre Umgebung mit anderen Augen zu sehen. 1979 lebt Siggi mit ihrem Mann und ihrem Sohn im Säuglingsalter im Stettiner Haff. Es ist die Zeit der DDR. Hat sich Siggi bislang nicht viel dabei gedacht und sich immer wieder angepasst, beginnt sie nun mit einer Freundin gemeinsam kleine Freiheiten zu genießen, die sie das politische System in Frage stellen lassen. 1936 wird die 14jährige Gine zum Landjahr ins Stettiner Haff geschickt. Das ist nicht etwa eine Belohnung, denn Gine wird wegen ihrer künstlerischen Eltern zur Umerziehung geschickt. Trotz seiner schönen Natur hält das Haff viel Dunkles für Gine bereit. "Unter dem Moor" verbindet die Geschichten dreier Frauen über verschiedene Zeiten und Gesellschaftssysteme hinweg. Dabei begehren alle in der ein oder anderen Form gegen ihre Lebensumstände auf. Relativ schnell baut der Erzählstil eine eher düstere Atmosphäre auf und die Autorin weiß durch Details wie ein Tellereisen und das Zucken eines Hundeohrs eine bedrohliche Stimmung aufzubauen. Die Naturbeschreibungen entschleunigen, aber tragen auch gut zur Atmosphäre von Ninas Handlungsstrang bei. Erst nach und nach zeigen sich die Zusammenhänge, die man zwischenzeitlich vielleicht anders angenommen hat. Hier zeigt sich, wie Menschen und Schicksale über die Zeit hinweg verbunden sein können. Auch wenn der Stil atmosphärisch und bildhaft ist, die Geschichten auf den einzelnen Zeitebenen interessant und die Verknüpfungen gut gelungen sind, hat mich das Tempo nicht immer bei der Stange halten können. Die Figuren sind gut ausgearbeitet und vielschichtig, mir hat es aber wiederholt an Spannung gefehlt. Bei "Unter dem Moor" handelt es sich entgegen meiner Erwartung weniger um einen Kriminalroman als vielmehr um einen belletristischen Roman.

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