Profilbild von streifi

streifi

Posted on 18.7.2024

Linda mag ihr Leben nicht. Was sie davon abhält vor ein Auto zu laufen ist einmal ihr Freund Kevin, der an der Welt wie sie ist verzweifelt und an Hubert, dem sechsundachtzigjährigen Nachbarn, den sie an drei Tagen in der Woche betreut um seine bei ihm lebende Pflegerin Ewa zu entlasten. Linda ist ein aufgewecktes Mädchen von 15 Jahren, die manchmal etwas altklug wirkt. Den Umgang mit Hubert gestaltet sie intuitiv, was ein guter Gegenpol zu Pflegerin Ewa ist, die natürlich viele Dinge anders sieht. Das Buch dreht sich eigentlich fast ausschließlich um Hubert, seine Demenz und wie seine Umgebung damit umgeht. Kevin spielt zwar eine kleine Rolle wird aber nicht so eingebunden, da Linda darauf besteht, dass Kevin Hubert nicht kennenlernt. Das Buch ist sehr schön geschrieben. Ich konnte mich gut in Linda hineinversetzen, auch wenn manchmal recht deutlich wird, dass die Weisheit einer 15-jährigen eben doch noch nicht so weit ist, wie selber denkt. Hier zeigt die Autorin ein erstaunliches Einfühlungsvermögen in die Gedankenwelt eines Teenagers. Mich hat Huberts Sterben sehr mitgenommen, hier wird plötzlich klar, dass Linda eben nicht so abgeklärt ist, wie sie immer tut. Dieses langsame Abschied nehmen und die Gedanken, die sich Linda um den Tod macht haben mich sehr berührt. Gut gefallen hat mir auch Ewa, die eine ganz andere Sicht auf viele Dinge hat und Linda auch eine Stütze wird. Die beiden ergänzen sich gut. Alles in allem ist ein ruhiges Buch, das ohne viel Action auskommt. Es entwickelt einen gewissen Lessesog, der die Geschichte intensiv macht. Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung für dieses berührende Buch.

zurück nach oben