marieause
Amsterdam, 1940: Hannie Schaft studiert, ist schüchtern und findet extrovertierte Freundinnen, durch die auch sie mehr aus sich herausgeht. Aber es ist Krieg und die anfängliche Zurückhaltung der deutschen Besatzer währt nicht lange und die Brutalität und Widerwärtigkeit wird schnell sichtbar. Hannie geht in den Widerstand - und Seite um Seite wird mir banger. Das Buch ist spannend und fesselnd geschrieben und ich habe mich auch immer etwas unwohl gefühlt: darf ein Buch mit so ernstem und dazu wahrem Hintergrund auch so fesseln? Keine Unterhaltungsliteratur, aber eben auch keine schwere Dokumentation. Dieser Spagat war ein wenig wie Wechselduschen, denn mit zunehmendem Verlauf des Buches verlieren sich die zeitweisen leichten Momente und es wird immer schwerer und düsterer. Dazu die Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt. Darf man töten, wenn man damit versucht, Schlimmeres zu verhindern? Wenn die Opfer definitiv die Bösen sind? Aber wer entscheidet das? Was bin ich froh, dass ich keine solchen Entscheidungen treffen muss! Ich habe bis dato noch nichts von Hannie Schaft gehört, ich kenne nur Anne Frank aus den Niederlanden. Die Recherche war bestimmt sehr aufwändig, es lohnt sich, nein, es ist unbedingt erforderlich, auch das Nachwort zu lesen. Ein Buch, das lange nachhallt und in vielerlei Hinsicht nachdenklich macht.