B. S.
Keine Zeitverschwendung "Hast du Zeit?" ist die letzte Frage, die der Mörder seine Opfer fragt, bevor er sie entführt und sie später tötet. Der ehemalige Polizist der Polizei des Bundestages Lars Erik Grotheer wird von seiner Tochter Michelle um Hilfe gebeten, denn deren Freundin Conny fühlt sich seit längerer Zeit verfolgt. Jedoch kann er Connys Tod nicht verhindern. Grotheer lässt die Sache nicht los und fängt an, Nachforschungen anzustellen. Eine Sanduhr, die an die Familie der Vermissten geschickt wird, bringt Grotheer auf die Spur eines Serienmörders. Zeitgleich macht sich auch die Fotografin Lilly auf die Suche nach ihrer vermissten Partnerin Felicitas. Als dann noch Michelle verschwindet, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Kurze Kapitelabschnitte erzählt aus verschiedenen Perspektiven, darunter auch die des Mörders, und dessen Opfer sorgen für ein hohes Erzähltempo und halten die Spannung konstant hoch. Der flüssige und schwungvolle Schreibstil des Autors sorgen ebenfalls dafür, dass man von Beginn regelrecht durch die Seiten fliegt und man beim Lesen nicht merkt, wie einem die Zeit durch die Finger rinnt. Auch die Handlung kann mit gut gezeichneten Charakteren und einer düsteren und bedrohlichen Grundstimmung überzeugen. Leider fehlte der Handlung an manchen Stellen an inhaltlicher Tiefe und besonders zum Ende hin ging es mir etwas zu schnell. So fügten sich manche Entwicklungen zu problemlos und nahtlos zusammen, wodurch die Handlung etwas an Glaubwürdigkeit verlor. Es steht eindeutig der Schockeffekt und das Erzählen einer actionreichen Thrillerstory im Vordergrund und weniger das glaubhafte Aufdecken der Taten eines psychopathischen Serienmörders. Wer Gefallen an rasant geschriebene Thriller mit verstörender Handlung findet, der kommt mit "Hast du Zeit?" definitiv auf seine Kosten. Nur in Bezug auf das Motiv des Serienmörders sollte man nicht zu zartbesaitet sein und einiges abkönnen. Denn die Beweggründe hinter seinen Taten sind wirklich verstörend und gruselig. Nicht nur für Fans von Andreas Winkelmann lesenswert!