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Poesie – aber langweilig Warum bin ich so enttäuscht von diesem Buch, obwohl es wunderschön geschrieben ist? Nun, es hat mich in den ersten zwei Dritteln so gelangweilt, dass ich öfter an Abbruch gedacht habe. Das letzte Drittel reißt es dann auch nicht mehr heraus, weil man das so – oder so ähnlich – schon oft gelesen oder sogar selbst erlebt hat. Sogar das mitgebrachte Trauma der einen Hauptfigur wurde schon unzählig wiedergekäut. Was erwarte ich denn von Belletristik? Auf jeden Fall schon mal, dass sie mich NICHT langweilt. Dann lerne ich gerne etwas Neues. Inhalte, die ich so noch nicht kenne. Etwas zum Staunen. Bisher unbekannte Weisheiten, mysteriöse Zusammenhänge, Rätsel, seltsame Figurenkonstellationen, Experimente. Ich werde Beispiele nennen. Beim Roman: „Über die See“ von Mariette Navarro konnte ich schon auf Seite 9 eine völlig neue Erkenntnis gewinnen. In meinem neueren Lieblingsbuch: „Unser Teil der Nacht“ von Mariana Enriquez strotzt förmlich jede Seite des sehr umfangreichen Werkes vor Weisheit, Mut, Unerforschtem, Unbekanntem. Und für Rätsel ist ja Wolfgang Herrndorf bekannt, siehe den Fall mit der Leiter in „Sand“. Für Portale in andere Welten könnte ich noch Stephen King, Haruki Murakami oder auch Marianne Wiggins nennen. Zum Inhalt: Grace, die in ihrer Jugend Schlimmes erleben musste (und ja, auch das hatten wir schon) vermietet ihr Cottage am Meer an Touristen. Evan, ihr Mieter, hat ein Trauma im Gepäck. S. o. Später erscheint noch Evans tauber Sohn Luca. Der bringt im letzten Drittel dies skurrile Volk des Dörfchens in Hektik. Das war’s im Grunde schon. Fazit: Leider nichts für mich, ich habe mich unendlich gelangweilt, aber tapfer durchgehalten. Den zweiten Stern gibt es für die wirklich wunderbare Schreibe. Bzw. Übersetzung. Aber der Inhalt konnte mich nicht überzeugen. Nichts Neues unter der Sonne. **