Lena von fuddelknuddels Bücherregal
Bloom fing super vielversprechend an. Eine queere Graphic Novel, deren Cover mir starke Heartstopper Vibes gibt, mit Backen und Musik als Themen gepaart mit natürlich ganz vielen Gefühlen? Count me in! Die erste Hälfte des Buches konnte mich auch schnell in ihren Bann ziehen. Ich liebe den Zeichenstil, die Figuren haben ausdrucksstarke Gesichter und die Gefühle werden deutlich für die Lesenden transportiert. Auch wenn es mal über eine oder zwei Doppelseiten keinen Text gibt, wird dennoch nur mittels der Bilder eine lebendige Geschichte erzählt, genauso soll eine gute Graphic Novel sein. Die Farben, die Ausdrücke, all die Details, ganz große Klasse. In der zweiten Hälfte hat mich das Buch inhaltlich allerdings verloren. Bis zur Mitte verlief alles recht gemächlich und langsam, dann jedoch wurde das Tempo angezogen und ein Twist jagte den nächsten. Es ging mir viel zu schnell, einige Entwicklungen schienen mir auch nicht ganz logisch und sehr konstruiert, was besonders im Hinblick darauf schade war, dass mir der erste Teil so gut gefallen hat. Irgendwie ging es dann nur noch bergab. Besonders aufgestoßen hat mir das Verhalten von unserem Protagonisten Ari. Ich werfe ihm nicht vor, dass er unschlüssig ist, was er mit seiner Zukunft anfangen möchte. Aber besonders in der letzten Hälfte verhält er sich extrem egoistisch, jammert nur und lässt andere seine Fehler ausbaden, die ihm dann auch noch ohne jegliche Charakterentwicklung seinerseits verziehen werden. Anfangs empfand ich die Chemie zwischen Ari und Hector noch als wirklich packend, habe ihnen gern zugesehen wie sie zusammen Zeit verbringen. Später jedoch habe ich jedes Mal gehofft, dass Hector mehr für sich selbst einsteht und Ari sieht, was er falsch gemacht hat. Auch die Freundesgruppe um Ari und Hector war (bis auf ein paar Ausnahmen) Zucker pur, sodass ich mich besonders geärgert habe, diese Dynamik nicht richtig genießen zu können. Mein Fazit: Fing stark an und ließ stark nach. Ich habe mich sehr über den Protagonisten und einige inhaltliche Twists geärgert, dem stehen ein super sympathischer Love Interest und genialer Zeichenstil gegenüber. Für mehr als 3 Sterne reicht es leider nicht, auch wenn ich die erste Hälfte des Buches sehr genossen habe.