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Gelungene Kombination aus historischen Fakten und einer Liebesgeschichte Theresia Graw verbindet hier eine fiktionale Liebesgeschichte mit einem historisch gar nicht so bekannten Kapitel der deutschen Geschichte, die Besatzung von Bad Oeynhausen durch die Briten. Die Innenstadt wird durch einen Stacheldrahtzaun abgeriegelt, die Bewohner aus ihren Häusern vertrieben. Die Jahre 1945 bis 1947 waren hart. Die Stunde Null im Titel trifft es gut. Wir begleiten Anne und ihre Familie durch diese Zeit. Das mondäne Kurhotel der Familie wird zum Zentrum der Briten. Rosalie, Annes Freundin, träumt von einem Leben als Soldatenfrau in England. Anne möchte das Hotel zurück. Theresia Graw hat die historischen Hintergründe dieser Zeit hervorragend recherchiert. Kalter Winter, Dürre, Hungersnot und Hochwasser, den Menschen blieb nichts erspart.Dazu stets das gute Leben der britischen Besatzer in der Sperrzone vor Augen. Der Schwarzhandel, der mit vielen Gefahren verbunden war, blühte. Auch die gewaltsamen Übergriffe einiger Soldaten werden in dem Roman thematisiert. Als Leser ist man sofort gefesselt von dem Schicksal der beiden Frauen. Man bewundert sie für ihren Kampfgeist, leidet mit ihnen, hofft und bangt. Hier ist ein Roman gelungen, der die Zeit realistisch widerspiegelt, so wie ich sie aus den Erzählungen meiner Eltern und Großeltern kenne. Verbunden mit einem Liebesroman, der nie kitschig wird, sondern mit authentischen Charakteren den Ereignissen dieser Zeit angepasst ist. Ich habe das Buch gerne gelesen, vergebe fünf Sterne und eine Leseempfehlung.