R. S.
Starke Charaktere, schwache Handlung Geradlinig, kurzweilig und fesselnd erzählt beginnt der 2. Band der Stormland-Reihe mit Kim Ribbing, der sich an seinen Arzt Martin Rudbeck aus Kindheitstagen rächen will, da dieser ihn als Kind gequält hat. Dafür entführt er ihn und foltert ihn in seinen Keller. In der Zwischenzeit beginnt Julia Malmros sich mit der einer wachsenden rechtsextremen politischen Gruppierung, die die Schwedendemokraten von rechts herausfordert, zu beschäftigen. Die Gruppierung, die von einem abgesetzten Komiker angeführt wird, scheint unbekannte Verbindungen zum organisierten Verbrechen zu haben. Teile des Buches sind ein Politthriller, der spannend und ziemlich realistisch wirkt. Denn größten Teil des Buches nimmt aber zum einen die Entführung rund um den Psychiater und Kims Rolle und später auch die von Astrid und Julia darin ein, sowie die Weiterentwicklung und der handelnden Personen. Auch Beziehungsprobleme und das Thema Liebe kommen nicht zu kurz. So unterhaltsam das Hin und Her zwischen Kim und Julia auch ist, wie ein richtiger Thriller, liest sich das alles aber für mich nicht wirklich. Es steht eindeutig mehr die Charakterentwicklung und das Einführen von potenziellen weiteren Handlungssträngen für den dritten Band im Vordergrund. Zwar sind Ansätze für spannende Krimi- bzw. Thrillerplots durchaus erkennbar, aber besonders der interessante Politthriller bleibt ziemlich unterentwickelt. Hoffentlich erfährt dieser mehr Fokus im nächsten Band und manch jugendliche Person etwas weniger. Trotz der etwas eher vagen Handlung fliegt man nur so durch die Seiten von "Signum". Kurze Kapitel mit wechselnden Perspektiven sorgen zusätzlich für einen schnellen Lesefluss. Lindqvist schafft es auf jeden Fall, Neugier für den nächsten Band der Stormland-Reihe zu wecken.