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Teresa von Avila – ganz privat Die Rebellion der Mystikerin: Teresa von Avila und die Verwandlung der Welt. Historischer Roman von Thomas Hohn, EBook, abacus-Verlag. Nachdem ihre Mutter geschwächt von zahlreichen Geburten und Schwangerschaften, nach der Geburt ihrer Schwester Juana, im Kindbett verstirbt, schwört sich Teresa niemals zu heiraten und Kinder zu bekommen, obwohl sie gerne flirtet und das Leben genießt, entscheidet sie sich jedoch, gegen den Willen ihres Vaters, bei den Karmeliterinnen einzutreten. Doch auch im Orden eckt sie an. Ihre Visionen, ihre unzerstörbare innere Stärke und ihr Gottvertrauen. Lassen sie zu einer Ordensgründerin, Mystikerin, Heiligen und letztendlich zur Schutzpatronin Spaniens werden. Das Buch ist in umfangreiche 27 Kapitel eingeteilt, die mit Überschriften passend zum Inhalt und mit Zeitangabe versehen sind. Der Schreibstil ist sehr flüssig und auch spannend, deshalb hatte ich das Buch auch sehr schnell gelesen, alles ist nachvollziehbar und verständlich geschildert, das Setting ist sehr gut beschrieben, ich konnte mir das Gelesene ausgezeichnet vorstellen. Alle Figuren sind ganz tief charakterisiert, nicht nur die Protagonistin auch Mitschwestern, Weggefährten und Gegenspieler waren so gut beschrieben, dass man meinte sie zu kennen. Das Buch ist im auktorialen Stil verfasst, zu jeder Zeit hat der Leser Überblick über das gesamte Geschehen. Teresa von Avila war mir als eine große Mystikerin, Kirchenlehrerin und Heilige bekannt, immer schon wollte ich über sie lesen, sie näher kennenlernen. Ich bin von diesem Buch sehr überrascht worden, in keinster Weise frömmlerisch oder verherrlichend wird sie hier geschildert, im Gegenteil eher sehr menschlich. Ihre Art, besonders im Umgang mit Männern hat mich überrascht, eine solche Frau, hätte in der heutigen Zeit vermutlich keine Chance, eine Heilige zu werden. Natürlich weiß man nicht genau, was sich wirklich ereignet hat und was aus der Feder des Autors kommt. Doch T. Hohn hat nach eigenen Angaben, gut recherchiert und auch Aufzeichnungen der Heiligen, ihre Vida aus eigener Hand, sind überliefert und erhalten worden. Körperliche Malaisen, haben Teresa nicht aufhalten können neue Klöster zu gründen, mich hätte es näher interessiert welche Krankheit ursprünglich ihren körperlichen Beschwerden zugrunde lag. Vermutlich gab es jedoch zu dieser Zeit keine Diagnose dafür. Da Teresa den Orden der „Unbeschuhten“ hauptsächlich gegründet hat, um für sich und einige gleichgesinnte Mitschwestern einen strengeren, entbehrungsreicheren Ort zu finden, hat sie m. M. nach zu viele Reisen, Treffen usw. unternommen, das entspringt jedoch nicht der Fantasie des Autors. Das Buch ist hervorragend geschrieben, ehrlich und den Tatsachen bewusst, die Visionen und die Kontemplation sind nachvollziehbar geschildert, das hat mich immer wieder tief berührt. Die Heilige wird für mich dadurch leider entzaubert. Trotzdem bin ich froh dieses Buch gelesen zu haben. Meine Empfehlung für Leser, die sich für das Leben Teresas interessieren, ohne Schnörkel und Verherrlichung. Von mir Eine Leseempfehlung und 5 Sterne.