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Lia Bergmann – Verführerische Nächte Nicole und ihr Mann Heiko sind seit Ewigkeiten verheiratet und ein gut eingespieltes Team. Mit knapp fünfzig Jahren hat sich der Alltag eingeschlichen. Als sich ein befreundetes Paar trennt, macht sich Nicole Gedanken über die eigene Ehe. Sie liebt Heiko, doch irgendwie scheint etwas zu fehlen. Um den Kopf frei zu bekommen wünscht sie sich eine Bezeihungspause und fährt zu ihrer Freundin. In einem Club trifft sie auf Joan, der sie fasziniert. Wird sie ihren Mann betrügen und sich auf ein gewagtes Abenteuer einlassen? Stichwort: Gewagt. Ich glaube, diese Geschichte wird polarisieren. Ehrlich gesagt, wurde mir recht schnell klar, wie der Verlauf der Geschichte enden könnte, und alles andere hätte mich auch enttäuscht, deswegen empfand ich die Story als solide. Der Schreibstil ist leicht und locker. Die Charaktere sind gut, aber leider oberflächlich ausgearbeitet. Hier hätte man durchaus mehr in die Tiefe, gerade auf emotionaler Ebene gehen können. Da es sich um eine kürzere Geschichte handelt, ist das für mich aber okay. Ich konnte mir die Hauptfigur Nicole gut vorstellen. Die Nebenfiguren wie Joan, Heiko oder Nicoles beste Freundin blieben für mich blass. Im Fokus steht aber Nicole, die sich Gedanken zu ihrer Beziehung macht und dadurch Zweifel bekommt. Der gemeinsame Sohn ist gerade ausgezogen, die Ehe hat sich eingespielt, im Bett ist es okay. Dennoch macht sich Nicole Gedanken, ob das alles ist, was sie möchte. Das erotische Abenteuer steht im Fokus und so wird es heiß und wild, explizit und geheimnisvoll. Die verschiedenen Schauplätze werden oberflächlich beschrieben. Sagen wir mal so, die Geschichte hat durchhaus Potenzial wenn man ihr noch hundert Seiten gegeben hätte und die Figuren auf emotionaler Ebene tiefer ausgebaut hätte. Die Grundidee gefiel mir, doch ich konnte mit Nicole nicht mitfühlen, wie ich es mir gewünscht hätte. Das sie scheinbar ihre Ehe aufs Spiel setzt wird einigen Lesern sicherlich sauer aufstossen. Ich bin froh, dass es ein Happy End gibt und das sich die Autorin für dieses Finale entschieden hat. Alles andere hätte mich gestört. Ich hätte mir gewünscht, dass alle Sinne angesprochen werden und auch, dass die Nebenfiguren etwas mehr Tiefe bekommen hätten, damit es runder und stimmiger wird. Für eine Kurzgeschichte ist das aber durchaus okay und hat mich für ein kleines Weilchen gut unterhalten können. Für Zwischendurch ist es ein solider Lesehappen. Das Cover ist genretypisch. Fazit: erotische Story für zwischendurch. Bleibt aber leider recht oberflächlich. 3 Sterne.
