sophiesyndrom
Mit den Ghibli-Filmen aufgewachsen, wollte ich mich längst auch den Büchern gewidmet haben, auf denen diese unvergleichlichen Filme basieren. Den Anfang habe ich nun mit „Kikis kleiner Lieferservice“ gemacht und es war schlicht herzallerliebst. Eine ruhige, kurzweilige Geschichte mit einem Hauch Humor – am besten geeignet für verregnete Herbsttage, doch auch wunderbar lesbar, wenn einem die Sonne ins Gesicht scheint. Die 13-jährige Kiki ist bereit, eine richtige Hexe zu werden und muss dafür nach alter Tradition ihr Elternhaus verlassen, um sich an einem hexenlosen Ort niederzulassen. Auf dieser Reise begleitet sie der kleine, schwarze Kater Jiji – der manchmal für Chaos, manchmal für Ordnung sorgt. Die beiden lassen sich schließlich in der Küstenstadt Koriko nieder. Doch ist dieser Ort vielleicht zu groß für die kleine Hexe? Eiko Kadono erzählt die Geschichte der kleinen Hexe Kiki mit einer Leichtigkeit, die einen sofort in eine wahnsinnig gemütliche Leseatmosphäre entführt. Das Gefühl beim Lesen hat mich daran erinnert, wie es ist, den Film zu schauen, weshalb es für mich auch direkt so einen nostalgischen Beigeschmack hatte. Als Leserin hat man es hier mit den typischen Themen einer Coming of age-Geschichte zu tun. Kiki versucht mit dem Auszug aus dem Elternhaus ihren eigenen Weg zu finden. Sie ist unsicher darüber, was sie eigentlich ausmacht, gewinnt aber mit der Zeit immer mehr Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Der Fokus liegt hier sehr stark auf der Protagonistin Kiki und ihren alltäglichen Erlebnissen. Die Handlung wird so durch eine gewisse Reduktion und Einfachheit geprägt, die aber irgendwie auch den Charme dieses Buches ausmacht. Insgesamt ist es eine wunderbare Geschichte für Jung und Alt und ein schöner Auftakt einer Reihe, auf deren weitere Bände ich mich bereits sehr freue. Kiki konnte mich somit auch in Buchform von sich begeistern.