Profilbild von kupfisbuecherkiste

kupfisbuecherkiste

Posted on 7.6.2024

Ruhrgebiet, nach dem zweiten Weltkrieg. Carl Bruns, seines Zeichens Kriminalbeamter, darf in einem Umfeld ermitteln, das kein einfaches ist. Nach wie vor sind Lebensmittel knapp, die Gegend ist durchzogen von Trümmern. Seine Kollegen bei der Polizei und in der Justiz sind noch infiltriert aus der politischen Vergangenheit, die Arbeitsmittel und Arbeitsweise sind nicht so, wie er es gerne hätte. Im Zuge der Mordermittlungen, die ihm zugewiesen werden, trifft er auf die verwitwete Krankenschwester Anne. Diese lebt mit ihrem Kind und ihrer Schwester zusammen. Im Haus werden teils die Zimmer untervermietet, dass wieder Geld in die Kasse kommt. Bei seinen Ermittlungen verliebt sich Bruns nicht nur in Anne, er gerät auch ins Fadenkreuz des Mörders. Denn der hat auch noch eine Rechnung mit Anne offen. Und bringt damit ihren neuen Freund Carl in eine Gewissenszwickmühle. Eva Völler hat mit dem Buch „Helle Tage, dunkle Schuld“ ihr Krimidebüt veröffentlicht. Und ich muss sagen: es ist durchaus gelungen. Sie erschafft hier eine gewisse Stimmung, die für uns Nachkriegsgeneration schwer zu fassen ist. Die Not, wenig bis gar nichts zu essen zu haben, und mit den wenigen Mitteln ein doch halbwegs normales Leben führen zu können, fällt mir schwer, das nachvollziehen zu können, da ich es selbst nicht erlebt habe (das beruhigt mich ungemein). Und doch bringt die Autorin die bedrückende, ja fast aussichtslose Stimmung sehr gut rüber. Bruns selbst ist ein nahbarer und menschlicher Ermittler, der selbst versucht, das Beste aus dem zu machen, was ihm zur Verfügung steht. Er umwirbt Anne sehr gekonnt, ohne aufdringlich zu wirken. Die Ermittlungen selbst fand ich sehr spannend. Solche Situationen, wie sie Eva Völler beschreibt, werden im Kriegsumfeld nicht nur einmal stattgefunden haben, und sie wirken glaubhaft. Und doch bleibt die Frage übrig, wie man mit so einem Fall umgeht. Nicht nur als Justiz und Ermittler, sondern auch ziviles Umfeld. Der Fall beruhigt auf einem echten Fall. Das Buch hat mich nachdenklich gestimmt, und doch: es war schnell gehört. Steffen Groh hat sein übriges getan, den Hörer abzuholen, und in die Geschichte eintauchen zu lassen. Ein solides Debüt. Hörempfehlung!

zurück nach oben