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Merle

Posted on 23.5.2024

Danke an Vorablesen und den dtv Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig. Magie & Milchschaum, der erste Band der Reihe (der aber zeitlich nach Bücher & Barbaren spielt) hat mir wirklich gut gefallen; und besonders die gemütliche Atmosphäre hat es mir angetan, weshalb ich unbedingt auch das Prequel lesen wollte. Bei einem Prequel ist es immer schwierig, die Geschichte spannend zu gestalten, wenn man schon weiß, worauf es hinauslaufen wird – in diesem Fall wissen wir, dass Viv das Kämpfen aufgibt und in Thune ein Café eröffnet, und sich dort verliebt. Das heißt dementsprechend, dass ich schon bei Vivs Ankunft in Murk wusste, dass es sie woanders hin ziehen wird, und auch die Liebschaft in Bücher & Barbaren nicht wirklich halten wird. Wie schon beim 1. Band finde ich leider, dass der deutsche Klappentext echt nicht gut gelungen ist, deshalb hier eine kurze Zusammenfassung meinerseits: Die Orkdame Viv ist eigentlich Sölderin, aber nach einer schweren Verletzung lässt sie ihre Truppe zurück, um ihr Bein zu heilen. Langeweile ist nicht so ihr Ding, weshalb sie nach neuen Aufgaben sucht, und im Ort Murk die Rättin Fern entdeckt, die einen Buchladen führt, bei dem es leider finanziell nicht so gut aussieht. Viv entdeckt das Lesen für sich, und hilft ganz nebenbei noch Fern, ihre Familienbuchhandlung zu neuem Glanz zu bringen. Ein Sommerflirt, ein geheimnisvoller Mann in Grau und ein Beutel voller Knochen sorgen außerdem für eine Portion Abenteuer. So weit, so gut. Leider muss ich sagen, dass die Geschichte für mich nicht an ihren Vorgänger (oder Nachfolger?) rankommt. Und das ist überhaupt nicht böse gemeint! Wir erleben hier eine unfertige, junge, rastlose Viv, und es ist halt nicht die Viv, die mir in M&M ans Herz gewachsen ist, und ich kann nicht anders, als die Versionen zu vergleichen. Ich finde immer noch, dass Travis Baldree gute cozy fantasy schreibt, die perfekt für Fantasy-Neulinge sind. Ja, es geht hier irgendwie schon um magische Kreaturen wie Orks, Zwerge und Gnome, aber ansonsten ist das Worldbuilding sehr niedrigschwellig und stark an die reale Welt angelehnt. So erfinden Fern und Viv zum Beispiel zusammen „eingepackte Bücher“, wo nur in zwei, drei Schlagworten etwas zum Inhalt des Buches steht – in der heutigen Welt auch als Book Blind Dates bekannt und in den gängigen Buchhandlungen zu finden. Ich glaube nur, dass mein Problem mit der Geschichte auch mit falschen Erwartungen zusammenhängt. Es kamen mir einfach zu wenig Bücher vor! Ja, die Abenteuer rund um die Nekromantie fand ich sehr spannend, aber bei Baldrees cozy fantasy Büchern setze ich viel auf die gemütliche Atmosphäre, und die ist hier einfach nicht so stark gewesen. Teilweise gab es auch so Stellen, wo mich die Übersetzung zum cringen gebracht hat. So sagt eine Person zu Viv die ganze Zeit „Schneckchen“, wie unangenehm ist das einfach? Und nicht nur das, im Original ist der Kosename „hun/honey“, also leider auch nicht so treffend auf Deutsch übersetzt. Und mir tut das irgendwie Leid, weil ich weiß, wie hart Übersetzer*innen arbeiten, aber wenn so „catch phrases“ (Sätze, die ständig vorkommen) nicht passen, nervt es irgendwann. Keine Ahnung, das soll jetzt auch alles nicht so super negativ klingen. Ich hatte eine gute Lesezeit und wurde mit spannender Action überrascht, aber ich hätte mir mehr gemütliches Schmökern, Abenteuer in der Buchhandlung und Kundeninteraktionen gewünscht. Ich würde dem Buch so 3-3,5 Sterne geben und kann euch v.a. Magie & Milchschaum ans Herz legen. Dieser Band ist schwächer und ich würde ihn euch nur empfehlen, wenn ihr M&M richtig gut fandet.

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