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kikiii04

Posted on 29.4.2024

Darum geht es: Evie hat auf desaströse Weise lernen müssen, dass man Berufliches und Privates besser trennen sollte. Nun steht sie ohne Job da und hat bisher nicht viele Referenzen als Therapeutin aufzuweisen, weshalb die Jobsuche holprig verläuft. Bis zu jenem Vorstellungsgespräch bei der Investmentfirma von Merrick Crawford. Merrick ist unverschämt und macht keinen Hehl daraus, dass er keine Therapeutin für seine Firma einstellen will. Es sei denn, jemand ist derart unterqualifiziert wie Evie … Ihr bleibt nichts anderes übrig, als den Job bei Merrick anzunehmen. Sei es nur, um dem Bad Boss zu beweisen, wie viel Potenzial sie und ihre Arbeit haben. Und während Merrick sich eingestehen muss, dass er Evie zu voreingenommen gegenübergetreten ist, erkennt auch Evie, dass sie Merrick zu voreilig als Bad Boss abgestempelt hat. Meine Meinung: BAD BOSS war nicht mein erstes Buch der Autorin. Ich mag ihre Art Geschichten zu erzählen sehr; dass ich BAD BOSS unbedingt lesen wollte, lag aber vielmehr an dem im Klappentext beschriebenen lustigen Vorfall. Die peinliche Begegnung in der Umkleide. Dieser Einstieg hat mich nicht enttäuscht. Wir lernen Evie als eine etwas chaotische junge Frau kennen und für ihre schrägen Charaktereigenschaften lieben. So hatte mich die Geschichte schnell gecatcht und dabei blieb es auch für den gesamten Rest des Romans. Der Schreibstil liest sich flüssig, die wechselnden Perspektiven gestalten die Erzählung vielschichtig. Wie schon der Einstieg ankündigt, enthält die Geschichte die perfekte Prise Humor. Trotzdem ist der Roman keineswegs eine reine Komödie. Ebenso möchte ich anmerken, dass man den Roman nicht als erotische Literatur „abstempeln“ sollte. Da führen das Cover und auch die Bezeichnung „Dirty Office Romance“ deutlich in die Irre. Ja, der Roman hat die ein oder andere spicy Szene – aber welcher Liebesroman hat das heutzutage nicht?! Für mich war BAD BOSS bereits der zweite Roman aus dem „Dirty … Romance“-Universum der Autorin; ich habe zuvor schon MR. CEO mit großer Begeisterung (und ebenso großer Überraschung) gelesen. Dabei habe ich bereits erkannt, dass die Bezeichnung der enormen Vielschichtigkeit dieser Romane nicht gerecht wird. Für mich sind Vi Keelands Romane mit die zuckersüßesten, romantischsten Liebesgeschichten, die ich je gelesen habe. Und da macht auch BAD BOSS keine Ausnahme. Die Storyline des Romans war deutlich ruhiger als ich erwartet habe. Nicht ruhig im Sinne von langsam, langatmig oder uninteressant. Eher ruhig im Sinne von sanft und Slow-Burn. Der Klappentext legt nahe, dass Merrick und Evie sich anfangs feindselig gegenüberstehen. Aber weit gefehlt. Ich habe die Dynamik zwischen den beiden enorm genossen, weil sie sich zwar feurige Schlagabtausche liefern, aber dabei ein offenes, ehrliches und herzliches Verhältnis pflegen. Die beiden kommen sich auf authentische Weise und in authentischem Tempo näher, wobei die emotionale Komponente im Vordergrund steht und nicht die körperliche. Das hat mir gefallen und ist auch der Grund, weshalb ich diese Liebesgeschichte als romantisch und nicht als erotisch beschreibe. (Naja, das und Merricks heimlich-romantische Ader ;)) Jedenfalls: Vielleicht kennt ihr dieses Sprichwort, man sollte den Mann heiraten, der sich zugleich als bester Freund anfühlt. Genau dafür stehen Merrick und Evie für mich. Was mir bei dem Roman besonders aufgefallen ist, war seine Liebe zum Detail. Wenn Themen angesprochen werden oder humorvoll auf etwas angespielt wird, dann verläuft das nicht irgendwann beiläufig im Sand. Stattdessen kommt die Geschichte hier und da wieder darauf zurück und am Ende schließt sich der Kreis. Jede Entwicklung wirkt daher nachvollziehbar und authentisch. Und dennoch schaffte BAD BOSS etwas, das mir als Vielleserin äußerst selten passiert: Der Roman überraschte mich mit einigen Wendungen total. Ich mache mir beim Lesen natürlich immer meine Gedanken, wie was weitergeht und wo Probleme auftreten könnten. Aber in den tiefgründigen Passagen hat die Autorin Kniffe eingebaut, die mich enorm überrascht haben und somit sehr unerwartet getroffen, berührt und mitgerissen haben. Gerade weil am Ende noch so viel los war, wollte ich beinahe nicht, dass das Buch endet, weil ich Merrick und Evie gerne noch länger begleitet hätte. Ein winzig kleiner Kritikpunkt ist daher, dass ich mir noch ein paar Seiten mehr gewünscht hätte. Ein Kapitel mehr am Schluss. Vielleicht am Anfang noch zwei, drei Kapitel mehr aus Merricks Sichtweise, weil er nicht ganz so greifbar wie Evie war. Aber wirklich – das ist nur ein Mini-Kritikpunkt und ändert nichts daran, dass ich die Geschichte als rund und in sich geschlossen empfinde. Mein Fazit: BAD BOSS ist so viel mehr als „nur“ eine „Dirty Office Romance“. Neben dem spannenden Office Setting und der ein oder anderen spice Szene ist dieser Roman vor allem eines: Eine mitreißende, emotionale, ergreifende und rührende Liebesgeschichte. Genau das richtige fürs Romantiker-Herzchen eben ;) BAD BOSS war all das, was ich lesen wollte und aufgrund der Storyline, die ich nicht erahnen konnte, zugleich so viel mehr. Ich habe gelacht, ich war gerührt, ich habe mich gefreut, ich war traurig. Am Ende konnte ich die Geschichte mit einem lächelnden und einem tränenden Auge abschließen, weil das Leseerlebnis mindestens so lesenswert war wie erhofft und weil ich die Geschichte und ihre Figuren so sehr ins Herz geschlossen habe, dass ich sie nur ungern wieder loslassen wollte. Wer das Buch also noch nicht gelesen hat, sollte nicht länger zögern. Von mir gibt es 4,5 Sterne.

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