B. S.
Rasanter Ritt durch die Welt der Reichen "9 mm Cut" von Sybille Ruge ist kein 08/15-Roman, sondern einer, der zuerst auf einen wirken muss um dann einen in seinen Bann ziehen zu können. Denn der abgehackte, aufs Nötigste reduzierte Schreibstil macht es einem zu Beginn nicht leicht in die Handlung zu kommen, sorgt aber für einen temporeichen Ritt durch die Welt der Reichen, die von Gier, Geld und kriminellen Machenschaften geprägt ist. Eve Klein wird von ihrem Auftraggeber K2 in die Schweiz geschickt um bei "Interni", einer NGO Nachforschungen zu betreiben, denn dort scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen. Auf ihrer Suche nach Antworten streift ihr Weg Vermisste und Tote während man Einblicke in die Oberflächlichkeit ind Scheinheiligkeit der Finanzwelt und den Kunstmarkt bekommt. Eve ist intelligent, abgebrüht und unsentimental und genau diese Charaktereigenschaften spiegeln sich auch in der Schreibweise bzw. in der Beschreibung der Handlung/Szenerie wieder. Verschiedene gesellschaftliche und politische Themen werden nebenbei im Schnelldurchlauf angeschnitten und wirken trotz der Kürze hierbei nicht aufgesetzt. Intelligent, voller sironie und einigen Spitzen, entwickelt die Handlung schnell einen eigenwilligen Sound. Leider bleibt die Protagonistin einem seltsam fremd. Was zwar gut ihre Persönlichkeit wiedergibt, aber Eve eher als gefühlvolle puppe wirken lässt. Kein Roman, den man seine ganze Aufmerksamkeit schenken sollte, um ihn in seiner Gänze genießen und schätzen lernen zu können.