Fina
Gestaltung: Was ist dieses Buch bitte für eine Augenweide? Ich bin heilfroh, dass der Verlag sich hier dazu entschieden hat, das Originalcover im Deutschen zu übernehmen. Ich mag den gelben Grundton des Buches, der perfekt zur sonnigen Art unserer Protagonistin passt. Der Titel ist einfallsreich und der Farbschnitt sehr treffend gewählt. Alles in allem eine wunderschöne Ausgabe. Zudem möchte ich das Material des Umschlags hervorheben, das sehr schön in der Hand liegt und dafür sorgt, dass es keinerlei Leserillen gibt - können wir das bitte bei allen Paperbacks einführen? Darum geht's: Lucy kauft sich von dem Erbe ihrer Großmutter ein Haus, doch nicht irgendeins. Sie beschließt, in das Jugendhaus ihres Kindheitsfreundes Cal Bishop zu ziehen. Die beiden haben sich nach einem schweren Schicksalsschlag aus den Augen verloren und nun beschließt Lucy, getreu ihres Nachnames Hope, ihn wieder aufzusuchen. Doch Cal scheint wenig begeistert, als Lucy in seiner Autowerkstatt auftaucht und um einen Job bittet. Er möchte mit der Vergangenheit nichts mehr zu tun haben und wehrt sich mit Händen und Füßen gegen Lucys herzliche Art. Doch wie lange kann er die Fassade aufrecht erhalten bis Lucys Sonnenstrahlen sein Herz abermals erwärmen? Idee/ Umsetzung: Ich hatte das Glück, dieses Buch bei vorablesen.de zu gewinnen (danke!) und habe in diesem Zuge die Leseprobe gelesen. Dabei ist mir direkt aufgefallen, dass Jennifer Hartmann eine beneidenswerte Mischung aus emotionalem Schreibstil und Humor an den Tag legt. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte hat mich dies am meisten fasziniert. Wir lernen Lucy Hope beim Einzug in ihr neues Zuhause kennen und getreu dem Motto "Show, don't tell" gibt uns die Autorin erst Stück für Stück Einblicke in Lucys Geschichte, den Schmerz ihrer Vergangenheit und ihre (un)sichtbaren Narben. Ein Aspekt bleibt sogar bis zum letzten Drittel verborgen, was ich spannend fand, da die Verläufe von Romance-Plots meist doch recht vorhersehbar sind. Die Geschichte hat definitiv eine melancholische Note und spricht einige schwere Themen wie Verlust, Krankheit und Einsamkeit an, was ich seit einigen Jahren nicht mehr so gerne lese. Doch die Autorin schafft es, immer eine Prise Zuversicht, Lebensfreude und einen Lacher einfließen zu lassen, sodass ich diese Balance hier sehr gut getroffen fand. Plot & Figuren: Vom Plot her haben wir einen klassischen Romance Aufbau mit einigen meiner liebsten Tropes: Grumpy x Sunshine, Second Chance und ein bisschen Bad Boy. Die Geschichte wird hier von Lucy getragen, die ich als einen herausragend sympathischen und liebenswert-tollpatschigen Menschen beschreiben würde. Ich habe es geliebt, wie sie ihre Emotionen immer ganz unverblümt offen kommuniziert, was manchmal unbeholfen wirkt, aber genau der richtige Weg ist, um offene Kommunikation zu leben. Sie ist selbstlos, extrem hilfsbereit und hat trotz ihrer Päckchen nie ihr Lachen oder ihre Liebe zum Leben verloren. Cals Spitzname, Sunshine, passt einfach hervorragend zu unserer Lucy. Cal ist ein guter Bookboyfriend, der für mich nicht ganz so herausstach wie Lucy. Er hat seine Facetten zum Schmachten, fährt unter anderem Motorrad für diejenigen unter euch, die das mögen. Er ist sehr beschützend, beinahe besitzergreifend, und eifersüchtig, was sich im Verlauf der Geschichte gut erklärt. Seine Unnahbarkeit bricht Stück für Stück auf und Lucy und er finden wieder zueinander. Ich hoffe sehr, über ihn im 2. Band noch mehr zu erfahren, denn er ist mir nicht ganz so nah gekommen wie Lucy. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Nebenfiguren. Sie sind hier wirklich eher subtil eingewoben. Seien es die Mitarbeiter, die Cal in der Werkstatt beschäftigt, oder auch Lucys Freundin Alyssa oder Gemma aus dem Tierheim. Sie haben nur kleine Rollen, Gastauftritte quasi, und geben der Geschichte dennoch Momente des Schlagabtauschs, der freundschaftlichen Zuneigung oder des Witzes. Ich möchte diese nicht missen und freue mich auch hier auf ein Wiedersehen. Ende: Über das Ende mag ich nicht zu viel verraten. Das Buch hat immer wieder seine emotionalen Momente, die mich sehr mitgenommen haben (unterstützt durch kleine Tagebucheinträge zu jedem Kapitelanfang). Diese steigern sich am Ende zu einer wahren Flutwelle an Emotionen, ich hatte Gänsehaut und habe mit unseren Figuren sehr mitgefühlt. Umso gespannter bin ich auf die Fortsetzung (meines Wissens nach aus Cals Sicht erzählt?), die sicherlich einige Fragen klären wird. Der 27.12.2024 kann kommen. Fazit: "An Optimist's Guide to Heartbreak" und der Titel ist Programm. Jennifer Hartmann hat mit dieser Geschichte nicht nur einmal mein Herz gebrochen und mit Lucys Sonnenstrahlen auch mein Herz erwärmt (und mich vielleicht ein kleines bisschen optimistischer werden lassen?). Diese Romance ist schmerzhaft schön, hat genau die richtige Mischung aus warmer Cozy-Atmosphäre, Humor und Dramatik. Ich habe die Geschichte absolut genossen, Lucy für immer in mein Herz geschlossen und freue mich sehr auf den 2. Band.