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biancaneve66

Posted on 25.4.2024

Der Duft des Vergessenwerdens Weil der Autorin Ida plötzlich die Worte – und dadurch auch ihr Verdienst – fehlen, bewirbt sie sich als Haushaltshilfe bei der älteren Ottilie, die wenig spricht und jeden Tag mehr zu verschwinden scheint. Im in die Jahre gekommenen Herrenhaus findet Ida Staub und Moder, aber auch viele Schätze aus Papier und Erinnerungen eines interessanten Lebens. Als Ottilies Verbindung zur Gegenwart immer mehr schrumpft, will Ida sowohl ihre eigenen Worte wiederfinden als auch Ottilies Verblassen verhindern. So erzählt sie ihrer Arbeitgeberin eine Geschichte … Das Cover mit seinen Pastelltönen, der Blumenvase und den drei Büchern ist eher unscheinbar, und doch fällt es ins Auge und macht zusammen mit dem Titel neugierig auf den Inhalt. Die Kapitel sind kurz und mit aussagekräftigen Überschriften versehen, der Schreibstil ist sehr angenehm. Der Roman wird bis auf ein Kapitel aus Idas Perspektive erzählt; an einigen Stellen wechselt diese Sicht aber auch innerhalb Idas Geschichte in die Gefühlswelt anderer Charaktere. Die Hauptfigur Ida bleibt leider recht blass; sowohl ihr Gefühlsleben als auch ihren Beruf betreffend, denn leider erfahren wir nicht, für welche Art von Büchern ihr plötzlich die Worte fehlen. Dafür sind immer wieder Anspielungen auf andere Romane eingestreut. Die Autorin beschreibt sehr detailliert, oft kommt es zu überflüssigen Wiederholungen; unter anderem auch Idas Putzen betreffend, die ihre ganz eigene Methode zur Beseitigung des überall vorhandenen Staubs hat. Die behandelten Themen Freundschaft und Vergessen sind mit viel Leichtigkeit verarbeitet. Einiges wird sogar etwas zu einfach gelöst, gerade auch was das schwierige Thema Demenz angeht. Wer sich mit einer langsam erzählten Geschichte einige Stunden vom Alltag ablenken will, wird mit diesem Buch aber sicher seine Freude haben.

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