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Diane Oliver wurde 1943 in North Carolina geboren und ist bereits 1966 auf Grund eines Unfalls verstorben. Dieser Band beinhaltet ihre vierzehn Kurzgeschichten, von denen zu ihren Lebzeiten vier veröffentlicht worden waren, u. a. die Titelstory. Erst kürzlich wurden die Geschichten (wieder)entdeckt und nun in dieser Anthologie veröffentlicht. Diane Oliver war schwarz und lebte in einer Zeit, in der die Rassentrennung noch aktuell war, vor allem in den Südstaaten. Ihre Geschichten handeln daher auch von Segregation, Diskriminierung und Ausbeutung, sie packt diese in alltägliche Situationen schwarzer Menschen. Sie erzählt im wesentlichen unaufgeregt, dadurch aber nicht weniger bedrückend. Ihre Lebenswelt war eben so. Schon in der Titelstory kommt all dies zum Tragen. Tommy soll als erstes – und einziges – schwarzes Kind in eine weiße Schule. Erzählt wird aus Sicht seiner älteren Schwester Ellie. Die Familie erhält Hass- und Drohbriefe, Tommy hat Angst. Winifred geht es in „Die Kammer im obersten Stock“ ähnlich, nur ist es bei ihr ein College. Libby begleiten wir in „Gesundheitsdienst“ in ein Krankenhaus, wo eines ihrer Kinder geimpft werden soll. Leider müssen sie in das Wartezimmer für Schwarze, eine Garantie auf Behandlung gibt es für sie nicht. Libby trifft man übrigens in einer späteren Geschichte noch einmal wieder. Eine besondere Geschichte ist „Kein Service hier“, in der eine schwarze Familie in den Wald flieht, um dort zu leben, und die mich mit ihrer Pointe umgehauen hat. Alle Geschichten, bis auf eine, werden aus Sicht von Frauen erzählt. Frauen haben oft noch ein zusätzliches Päckchen zu tragen. Alle dieser Frauen sind schwarz, bis auf eine. In der letzten Geschichte „Spinnen weinen ohne Tränen“ ist es eine weiße Frau, die im Mittelpunkt steht, die allerdings eine Beziehung zu einem Schwarzen aufnimmt. Keine der Geschichten ist einfach zu lesen, nicht nur wegen ihrer Themen, man muss sich auch darauf einlassen und aufmerksam lesen. Ich hoffe, dass ich alles so verstanden habe, wie es von Diane Oliver gemeint war. Zum (noch) besseren Verständnis sollte man auf jeden Fall auch das Nachwort Tayari Jones' lesen. Ebenso sollte man die Anmerkung zur Übersetzung nicht überlesen. Geschichten, die eine junge Frau vor etwas 60 Jahren geschrieben hat, wurden nun vollständig veröffentlicht und sind auf jeden Fall immer noch lesenswert. Ihre Themen sind durchaus noch aktuell.