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Posted on 16.4.2024

Alles gut...not at all Dieses Buch hat mich nachdenklich gemacht, dieses Buch hat mich rasend gemacht und dieses Buch hat viele Fragezeichen bei mir hinterlassen. “Alles gut” von Cecilia Rabess ist ein Roman über eine person of color als Protagonistin, Jess, die vermeintlich den Aufstieg schaffte und an einer Eliteuni studierte und dann bei Goldman Sachs als Analystin began. Schlau, aber unsouverän stolpert sie durch ihr Leben. Immer wieder begegnet ihr Rassismus der übelsten Sorte und doch auch vermutet sie rassistische Motivation hinter vielen Aussagen oder Handlungen, die null mit ihrer Hautfarbe zu tun haben. Jess benimmt sich grenzwertig und ist für andere nicht immer greifbar. Viel Wut im Bauch. Sie ist aus meiner Sicht zunächst nicht sonderlich selbst reflektiert, aber ständig dabei alle anderen zu analysieren um rassismus-Bezug zu konstruieren. „Du hast kein Problem mit dem System, nur mit deinem Platz darin.« S. 34 Der Aufforderung einen Schach-Club benachteiliger Schüler einen Tag durch die Firma zu führen lehnt sie ab. Als sie erfährt, dass die Kinder farbig sind, gibt sie zu, dass sie es dann gemacht hätte. Hat das etwas mit Chancengleichheit zu tun? Wie die Amerikaner so schön sagen: Make a meaningful impact in your community… Und hier liegt die Crux des Textes. Ich bin mir unsicher, ob die Autorin genau das erreichen wollte. Einen kontroversen Text zu schreiben um beiden Seiten aufzuzeigen in was für einem mentalen Chaos die amerikanische Gesellschaft momentan steckt. Das wäre wünschenswert und dann ein super Buch um ins Gespräch und in die Diskussion zu kommen. Nur weil eine Person farbig ist, zieht das eigene Handeln weiterhin Konsequenzen nach sind. Jess hat wenig Selbstvertrauen und verharrt oft in der Opferrolle. Sie entwickelt sich aber entscheidend im letzten Teil des Buches und wird erwachsener, sieht Dinge weniger Schwarz-Weiß und kann akzeptieren, dass die Welt nicht immer gerecht ist und es viele Grautöne gibt. Die Übersetzung von Simone Jakob ist weniger gelungen, nicht nur sind die Passagen über die Finanzbranche suboptimal übersetzt auch andere Formulierung sind nicht so schön rund formuliert. Fazit: Eine Zerreißprobe. Will man lieber Recht haben oder glücklich sein?

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