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dajobama

Posted on 15.4.2024

Astrids Vermächtnis – Lars Mytting Dies ist der wunderbare Abschluss der Trilogie um die Schwester-Glocken im norwegischen Butangen. Unglaublich spannend und atmosphärisch erschafft Mytting eine Saga, die Jahrhunderte umfasst. Er erzählt vom einfachen Leben zwischen Aberglauben und überlieferten Sagen, von vielen starken Frauenfiguren, die ihrer Zeit weit voraus waren, der Übermacht der Natur und immer wieder von den beiden Schwester-Glocken. Zweifellos ist dies ein grandioses Leseerlebnis. Allerdings sollte man die Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen, um das Erzählte richtig einordnen zu können. Das norwegische Tal ist weiterhin ganz langsam auf dem Weg in die Moderne, als es zwischen den Jahren 1936 bis 1945 durch den Krieg ausgebremst wird. Eine der beiden Glocken hängt in der alten Stabkirche in Dresden; die Deutschen haben es auf das zweite Exemplar abgesehen, wohingegen die Familie Hekne sowie der Pfarrer Butangens auf eine Heimkehr der Glocke hoffen. Der Autor Lars Mytting hat ein unglaubliches Erzähltalent. Ich bin vollkommen begeistert von seinem Werk! Er schildert Lebensumstände, Sorgen und Nöte dieser einfachen Leute so eindringlich und dabei so literarisch brillant. Dabei hält er immer eine gewisse Distanz zu seinen Figuren und wird niemals kitschig – eher im Gegenteil. Gerade der Dorfpfarrer ist eine zentrale Figur, die schon vom ersten Teil an durchgehend dabei ist und alles zusammenhält. Ein „Zugezogener“, der sich den Respekt seiner Schäfchen erst verdienen musste. Er hat einen ganz besonderen Blick auf alles, was so vor sich geht. So begleitet er das Dorf auf seinem Weg zwischen Traditionen und (Aber-)glaube und langsamen Fortschritt. Dann noch die Geschichte um die Schwesterglocken und den Wandteppich der Hekne-Schwestern macht diese Trilogie zu einem sehr dichten, tiefgründigen, geradezu monumentalen Werk. Fesselnd und berührend, einfach grandios! Ganz klare 5 Sterne! Hoffentlich kommt von diesem Autor noch mehr!

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