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Buchstabenfestival

Posted on 15.4.2024

Zwei Frauen, zwei Zeitebenen, zwei Bildungswege und ein Kochbuch. 1976: Katharina Adler kämpft sich als junge Wissenschaftlerin durch die Männerreigen, die sie gern klein halten, beiseite schieben und bloßstellen wollen. Doch Katharina setzt sich durch und leitet ihr Seminar zum Thema Kochbücher. Sie will die Rechte der Frauen stärken, ihren Studentinnen ein Vorbild sein und sich ihren Platz als Professorin erkämpfen. Der Spott, die Häme und die wenig charmanten Kommentare der männlichen Kollegen begleiten sie dabei tagtäglich. 1940: Ihre Mutter Jule hatte ein anderes Leben. Ein schweres Leben während der Kriegsjahre und als junge Haushaltshilfe bei einer jüdischen Familie. Sie lernt Zwangsarbeiterinnen kennen und versucht ihnen zu helfen. Deren Rezepte schreibt Jule nieder, damit sie nicht vergessen werden. Das Kochbuch mit diesen Rezepten bekommt Katharina in die Hände und ganz langsam schließt sich der Kreis bzw. die Geschichte. Die Passagen über Jule und die Zwangsarbeiterinnen fand ich gut und sehr interessant, da ich bisher kaum etwas über das Leben und die Bedingungen der Zwangsarbeiterinnen gelesen habe. Es waren bedrückende Passagen, die noch etwas länger im Gedächtnis bleiben. Die Geschichte rund um Katharina und deren Probleme mit den bestehenden Machtstrukturen empfand ich nach einiger Zeit ermüdend, da sie sich wiederholten. Das Thema Kochbücher konnte mich tatsächlich auch nicht so richtig begeistern, obwohl ich gern koche. Aber diese Textpassagen waren durchaus zu lang und etwas zäh. Volle Begeisterung für das Buch kam bei mir leider nicht auf, die geschichtlichen Einschübe aus den 1940er Jahren fand ich dagegen gelungen.

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