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stricki

Posted on 15.4.2024

Zeitreisen Stell dir vor, du lebst in einem Tal, und in den Tälern östlich und westlich von dir gibt es dich in einer identischen Welt, nur einmal 20 Jahre früher und einmal 20 Jahre später. Und jetzt kommt der Clou: Die BewohnerInnen können die anderen Welten besuchen. Allerdings unterliegen alle Täler einer strengen Regierung mit diktatorischen Zügen, heimliche Übertritte in die anderen Täler werden hart bestraft, Besuche müssen beantragt werden und werden nur gestattet, wenn ein triftiger Grund vorliegt - wenn ein Familienmitglied plötzlich verstirbt und man den geliebten Menschen noch einmal lebend sehen möchte, zum Beispiel. Scott Alexander Howard erzählt hier in ruhigem, angenehmen Ton eine faszinierende Geschichte einer zuerst relativ normal wirkenden Welt, die zuerst als Coming of age-Roman beginnt und dann zur Dystopie wird. Ein ungewöhnliches Leben, eingesperrt zwischen Mauern, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Das Ganze mit stark philosophischen Hintergrund - so begegnet die Hauptfigur Odile nicht nur bekannten Gesichtern in jüngerer und älterer Version, nein, sie begegnet sich selbst, das ist das Besondere an dieser Geschichte. Und hier fordert der Autor die Leserschaft, es gilt sich zu konzentrieren, um den Faden nicht zu verlieren. Wäre das Leben von Odile und ihren Freunden anders verlaufen, wenn sie, verbotenerweise, in die Vergangenheit gereist wäre um aktiv ins Geschehen einzugreifen? Würden solche "Aktivitäten" nicht ständig alles durcheinander wirbeln, gäbe es dann noch eine Gegenwart, die "einfach gelebt wird"? Ein spannendes Gedankenexperiment.

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