S. J.
Mit "Yellowface" habe ich mich gewissermaßen in ein neues Genre gewagt, denn gesellschaftskritische Polit-Satire-Thriller habe ich bisher keine gelesen. Umso überraschter war ich darüber, wie gut mir dieses Buch tatsächlich gefallen hat! Schon auf den ersten Seiten war ich absolut gepackt von der spannenden Geschichte zweier so unterschiedlicher Autorinnen mit komplett gegensätzlichen Werdegängen. R.F.Kuang zeigt hier sehr realistisch auf, wie es auf dem Buchmarkt tatsächlich zu geht. Dadurch schafft sie es sogar, dass man auf gewisse Weise am Anfang noch Sympathie mit June empfindet, die eigentlich eher eine Antagonistin der Geschichte ist. Tja, und dann ändert sich alles, und die Handlung nimmt eine drastische Wendung, und das Thema Rassismus rückt immer weiter in den Vordergrund, wie man es von der Autorin bereits kennt! Und jedes Mal schafft sie es, das Thema auf eine komplett neue Weise zu beleuchten. Obwohl das Buch auf so vielen Ebenen moralisch fragwürdig ist, schafft die Autorin doch eine immense Sogwirkung zu erschaffen, bei der man Junes Weg gern mitverfolgt. Es ist eine Mischung aus "das hat sie nicht getan!" und "hat sie das wirklich getan?", bei der man bis zum Ende zwischen Hoffen und Bangen ist, ob sie nun für ihre Taten noch zur Rechenschaft gezogen wird oder nicht. Ein unglaublich gutes Buch, das man gelesen haben sollte!