sommerlese
Italienischer Krimi im Urlaubsmodus Im Diogenes Verlag erscheint Luca Venturas Krimi "Der blaue Salamander". Es ist Sommer auf Capri, Inselpolizist Enricco Rizzi pflückt die ersten Pfirsiche in seinem Gärten hoch über dem Meer. Doch schon kurze Zeit später ruft ihn die Pflicht, im Beichtstuhl der Kirche wurde eine Tote gefunden, die Modedesignerin Rosalinda Fervidi. Sie hatte als letztes Signora de Lulla in ihrer Villa besucht und deren kostbare und seltene Handtasche aus blauem Salamanderleder besichtigt. Wer könnte als Täter in Frage kommen? Bei diesem Krimi habe ich mich von dem stimmungsvollen italienischen Flair wundervoll durch die Handlung leiten lassen. Auf Capri ist nicht nur ein Mord geschehen, es wurde auch eine kostblaue Handtasche aus blauem Salamanderleder gestohlen, die in Verbindung zum Mord stehen könnte. Die Kripo aus Neapel findet schnell einen Verdächtigen, den Straßenkehrer Salvatore. Doch Rizzi und seine Kollegin Antonia Cirillo halten ihn für unschuldig und machen sich an die Ermittlungen. Der blaue Salamander ist eine Eidechse, die es nur auf einem Felsen vor Capri gibt. Zur Tarnung hat sie sich der Farbe des Felsen angepasst und in Mondnächten leuchtet sie blau. Aus diesem blauen Eidechsenleder wurde die verschwundene Designerhandtasche die "Blaue Salamander" angefertigt, es gibt davon nur zwei Exemplare. Deshalb liegt der Verdacht nahe, dass Liebhaber für dieses exclusive Sammlerstück auch morden würden. Die Mordermittlung findet inmitten der wundervollen Insel Capri statt, die uns Luca Ventura immer wieder in schönen Landschaftsszenen mit dem glitzernden, türkisblauen Meer und den eindrucksvollen Felsen Capris vor Augen hält. Auch die kulinarische Seite sorgt für Urlaubsfeeling pur und die gezeigten Szenen des abwechslungsreichen Privatlebens von Rizzi und Cirillo bringen Unterhaltung und Lebendigkeit in die Geschichte, sodass man den Krimi in kürzester Zeit verschlungen hat. Rizzi und Cirillo ergänzen sich als Ermittler ganz wunderbar, Cirillo ist logisch denkend und lenkt den Blick auf Fakten, während Rizzi emotional reagiert, auf sein Bauchgefühl hört und die Menschen auf Capri gut kennt. Sie ermitteln im Umfeld der Ermordeten Rosalinda, die mit ihrer Lebenspartnerin Alessandra Lederwaren verkauft hat. Der flüssige Schreibstil mit treffenden Personenbeschreibungen, angenehmen Landschaftsbeschreibungen und spritzigen Dialogen liest sich gut weg und man verfolgt gespannt die Befragungen, die Rizzi mit logischem Feingefühl führt und so immer mehr Informationen zum Fall beisteuern kann. Als Ausgleich nach dieser Ermittlungsarbeit hilft Rizzi wieder bei der Pfirsich- oder Gemüseernte seiner Familie mit, ein schöner Kontrast auch für die Leserschaft, damit taucht man automatisch in die wundervolle Landschaft der Insel ein und genießt den Krimi im Urlaubsmodus. In diesem Krimi kommt automatisch Urlaubslaune auf, denn Ventura lässt uns das Rauschen des Meeres hören, führt uns in flirrender Hitze durch die kleinen, engen Gassen Capris mit knatternden Vespas und bringt das Inselfeeling bildhaft näher. Das weckt die Sehnsucht nach Zitroneneis, Espressi und Pasta. Der blaue Salamander hat mich mit der lesenswerten Kriminalhandlung und dem sommerlichen Zauber Capris sehr gut unterhalten. Die Informationen zur Lederherstellung runden den Krimi interessant ab.