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marcello

Posted on 2.4.2024

Sarah Sprinz ist eine Autorin, die ein gutes Gespür für Trends hat. Ihre erste Reihe war eine typische College-Reihe, die zweite spielte an einem Internat, was sich auch als sehr beliebt erwiesen hat und nun taucht sie in die Welt von Film und Fernsehen ein mit der „Infinity Falling“-Reihe. Diese ist quasi für mich eine zweite Heimat, weil ich Fernsehserien sehr liebe und mich auch hinter den Kulissen mit den Geschichten auseinandersetze. Daher fand ich schon im ersten Band, dass Sprinz rund um Aven und Hayes eine Geschichte gestrickt hat, die sehr authentisch wirkte, vor allem auch im Hinblick auf das Argument, dass diese Welt nicht nur rosarote Seiten hat. Schon im ersten Band war auffällig, dass Sprinz die Reihe auch nimmt, um sich Themen anzunehmen, die wir oft aus der Sicht von Frauen erzählt bekommen. Aber nicht, weil die Autoren lazy wären, sondern weil es oft auch um statistische Werte geht. Das war die Essstörung im ersten Band, hier ist es der Missbrauch, der aus der Sicht des Mannes näher ergründet wird. Ich vermute fast, dass es auch in Band 3 noch fortgesetzt wird und finde die Idee wirklich weiter löblich, auch weil ich ähnlich wie bei der Geschichte von Hayes auch bei Ruben hier den Eindruck hatte, dass die Geschichte gut durchdacht ist. Ruben mag schon in keiner Akutphase mehr gewesen sein, aber man erlebt in der Therapie und einige Muster kommen durchaus immer wieder hoch. Mentale Gesundheit geht definitiv auch die Männer an und deswegen hatte ich den Eindruck, dass Ruben da die richtige Einstellung hat und dementsprechend kam es auch rüber. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich im Vorfeld dachte, dass Holly mir von der Persönlichkeit her aus dem Duo besser gefallen würde, weil ihre Beziehung zu Aven intensiver dargestellt worden ist und ich schon ein besseres Gefühl für sie hatte. Aber im Leseprozess von Band 2 hat sich das doch sehr gewandelt, denn Ruben hatte mich schnell am Haken, auch weil seine Geschichte nicht künstlich im Dunklen gelassen wurde, sondern es war schnell erkennbar, was los ist und ich habe ihn sofort ganz anders wahrgenommen und er hatte schnell mein Herz. Holly dagegen war eine Nummer für sich. Ich muss generell sagen, dass immer dieses Hin- und Hergereise und immer erreichbar sein, selbst bei mir als Leserin eine gewisse Portion von innerer Unruhe erzeugt hat. Aber Hollys Art, die auch mit Kontrolle und extremer Verantwortlichkeit gepaart wurde, hat dem Ganzen noch einmal etwas aufgesetzt. Denn Ruben kam für mich so nicht rüber, er war deutlich entspannter und auch generell empathischer, auch wenn der Ruf genau andersherum war. Ich mochte die Geschichte der beiden, das soll nun nicht falsch rüberkommen, aber ich war doch überrascht, wie genervt ich manches Mal von Holly war, auch wenn sie in sich eine nachvollziehbare Figur ist. Durch Avens Perspektive wirkte sie viel erwachsener und kontrollierter, aber in ihrem Kopf wurde deutlich, wie sehr das alles eigentlich eine Fassade ist. Aber das Miteinander der beiden war dennoch angemessen und mitreißend gestaltet. Die Chemie ist rübergekommen, auch wenn sie sich anfangs mehr gefetzt haben, aber es wurde auch schnell deutlich, dass Holly das die allermeiste Zeit aufrechterhalten hat. Aber auch sie ist nicht einfach nur eine Frauenfigur, sondern an ihr wird auch gezeigt, wie schwer es Frauen in der Industrie haben können. Das hat sicherlich auch zu ihrer Wirkung beigetragen, weil sie auch immer geahnt hat, was die Beziehung zu Ruben für sie abseits des Emotionalen haben könnte. Die beiden Figuren haben viele schöne, kleine Momente geschenkt bekommen und ich fand auch, dass es am Miteinander wirklich schön gezeigt wurde, wie eine gesunde Beziehung aussieht. Denn auch wenn zwischen ihnen stellenweise so viel stand, aber wenn sie sich aufeinander eingelassen haben, sie haben einander immer entspannt und sie konnten mehr einander selbst sein. Das hat mir als Gefühl sehr gut verstanden. Rubens Geschichte fühlt sich am Ende runder an als die von Holly, aber ich könnte mir vorstellen, dass die bislang vier Charaktere im Fokus auch im dritten und finalen Band noch ihre Wirkung haben werden. Die Geschichte von Hayes beispielsweise ging hier nahtlos weiter, was ich auch noch unbedingt lobend erwähnen will, weil es zeigt, dass er nicht einfach wundergeheilt wurde. Mentale Gesundheit ist kein An- und Ausknipsen und authentischer kann man es nicht aufzeigen. Fazit: Auch Band 2 aus der „Infinity Falling“-Reihe nach Sarah Sprinz hat mich insgesamt überzeugen können. Die Reihe hat es sich offenbar auf die Fahne geschrieben, sensible Themen mal aus der Männerperspektive zu erzählen. Das klappt für Ruben super, hatte aber ein wenig zur Folge, dass Holly im Gegensatz zu ihm nicht so gut wegkam, deswegen reicht es für mich nicht zur absoluten Begeisterung. Aber insgesamt eine wieder toll ausgearbeitete Geschichte mit vielen Highlights.

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