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bine

Posted on 23.3.2024

Als ich sah, dass Sibylle Berg an einen Comicroman mitgeschrieben hat, war ich gespannt, wie sie den Wechsel von ihren bissigen dystopischen Texten zu einer "Mutmachgeschichte über Freundschaft und Mobbing" (Verlagstext) hinbekommen hat. Die Geschichte um Lisa, fast neun Jahre alt, deren arbeitslose Eltern apathisch herumhängen, die von ihren MitschülerInnen UND der Lehrerin gemobbt und von Jugendlichen gequält wird, fängt vielversprechend an. In den ganzen bedrückenden Szenen scheint immer wieder Bergs grotesker Humor durch und macht sie erträglicher. Lisas täglicher Leidensweg wird ausführlich erzählt und nimmt den größten Teil des Buches ein. Als endlich der außerirdische Walter erscheint, geht alles sehr schnell. "Die Lehrerin mag dich nicht ? Sag nur, was sie hören will, dann klappt das schon." "Jugendliche quälen dich? Brüll sie an, und sie bekommen Angst vor dir." Mit solchen Ratschlägen räumt Walter Lisas Probleme im Handumdreh'n aus dem Weg. Wie er es außerdem über Nacht schafft, Lisas Eltern zu resozialisieren, bleibt sein Geheimnis. Ganz so einfach ist es im realen Leben leider nicht. Wenn ich ein von Mobbing betroffenes Kind wäre, würden Walters merkwürdige Tipps mir ganz sicher nicht weiterhelfen. Ich hätte viel mehr das Gefühl, mit meinen Sorgen nicht ernst genommen zu werden oder sogar an allem selbst schuld zu sein. Mein Fazit: ein wichtiges und komplexes Thema wird in dem Buch zu einseitig und oberflächlich abgehandelt. Immerhin, die Zeichnungen von Julius Thesing und das Layout sind gut gelungen.

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