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biancaneve66

Posted on 22.3.2024

Das Verstehen der sizilianischen Seele Ein Anruf nach dem Tod des Onkels in Sizilien führt die Berliner Grafikerin Tita zurück in die Vergangenheit. Ihr Vater Gianni war einer der ersten Gastarbeiter, der den Südosten Siziliens für Berlin verlassen, dort eine Familie gegründet und berufliche Erfolge errungen hatte. Das Erbe des Landguts Magní weckt in Tita Kindheitserinnerungen und andere Emotionen. Das Cover erinnert stark an die Plakate der Neunzehnfünfzigerjahre und mutet wie eine Werbung zum Urlaub am Meer an. In kurzen Kapiteln erzählt einerseits Ich-Erzählerin Tita von der Wiederentdeckung ihrer Wurzeln in Sizilien, andererseits erfährt man vom Leben ihres Vaters. Die Beschreibungen sind ausführlich, die Darstellung der Gegend und Gerüche der Mittelmeerinsel erwecken die Insel zum Leben und lassen einen die Gefühle der Protagonisten nachfühlen. Die Autorin erzählt sehr persönlich über den Werdegang ihres Vaters. Durch die eingeflochtenen Daten über die Gastarbeiter und deren Situation in Deutschland erfährt das Publikum nebenbei auch allgemeine Hintergründe dazu. Di Stefano schreibt über die kulturellen Gegensätze zwischen Deutschen und Italienern, aber auch über die Widersprüchlichkeit auf Sizilien, der Insel, die sich immer mit zwei Gesichtern zeigt, schön und hässlich, fröhlich und traurig, mit Licht und Schatten; in deren Leben auch der Aberglaube noch verankert ist. Eingestreut sind auch Verweise auf die sizilianische Kultur, Spezialitäten deren Küche und italienische Ausdrücke, deren Sinn sich aus dem Geschehenen ableiten lässt. Der Debütroman ist eine recht persönliche Beschäftigung mit dem Leben des zu früh verstorbenen Vaters, eine Brücke in die Vergangenheit, eine Suche nach den eigenen Wurzeln auf einer einer Insel, die lange Zeit im Herzen der Autorin verschüttet lag.

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