R. S.
Roadmovie ohne Ziel! Ein Roadmovie von Istrien nach München, dem es an Tempo und Ziel fehlt, so präsentiert sich "Trabant" mir nach dessen Lektüre. Georg Himmel macht sich nach dem Erhalt einer falsch an ihm gesendeten SMS seines Vaters in seinem alten Opel Corsa auf den Weg zum Münchner Flughafen, um die Ehe seiner Eltern zu retten. Zumindest glaubt er das, nachdem er die SMS seines Vaters gelesen hat, die eine Ehekrise für Georg anzudeuten scheint. Die Eltern sind für den ängstlichen Georg, ein wichtiger Bezugspunkt in seinem Leben und so macht er sich auf den Weg, obwohl er eigentlich der Trauzeuge seines Freundes sein sollte. Auf der Fahrt nach München, erinnert sich an Georg an Ereignisse und Momente aus seiner Kindheit mit seinen Eltern und das Bild seiner Eltern bekommt Risse. Der etwas gemächlich beginnende Roman hat es mir hierbei jedoch mit seinem Gedanken- und Zeitsprüngen nicht leicht gemacht, ihn in vollen Zügen genießen zu können. Denn sprachlich mit seinem ausdrucksstarken und bildhaften Schreibstil konnte er mich überzeugen, nur inhaltlich blieb er zu verwirrend für mich. Zum einen wurde, trotz der Rückblicke in die Vergangenheit und ein paar netten Vater-Sohn Momenten, für mich Georg Himmel als Person nie so richtig greifbar. Das Gleiche gilt für seine Eltern. Zudem erschloss sich mir die Bedeutung mancher Erinnerung für den Gesamtverlauf der Geschichte nicht so wirklich. Zum anderen erinnern mich manche Passagen eher an einen Fiebertraum, worunter die Grenze zwischen Wahrheit und Einbildung verwischt wurden und so für zusätzliche Verwirrung sorgen. Insgesamt habe ich mir von "Trabant" einfach etwas mehr erwartet. Gute Ansätze bzw. Ideen für eine packende Geschichte sind vorhanden, jedoch verbleiben ungenutzt.