Gabriele
Erzählungen über eine zerbröckelnde Welt Für dieses Buch sollte man sich Zeit nehmen! Denn jede einzelne der zehn Erzählung (eigentlich sind es elf, doch die erste und letzte haben einen unmittelbaren Zusammenhang) geht tief unter die Haut und muss verdaut werden. Hier lässt sich nachvollziehen, was die deutsche Wiedervereinigung für die Menschen aus der ehemaligen DDR für Folgen hatte. Nicht jedem war es möglich, gleich wieder Fuß zu fassen. Manche suchten nach neuen Möglichkeiten für sich, doch Manche verzweifelten an den Veränderungen, an den neuen Regeln und dem verlorengegangenen Halt. Daniela Krien war 14, als die Mauer fiel. Sie hat den Umbruch in Jena und dem Vogtland unmittelbar miterlebt. Ihre Mutter musste sich beruflich neu orientieren und sich um den jüngeren Sohn kümmern. Die Autorin brach ihre gymnasiale Schulausbildung in der elften Klasse ab und absolvierte eine dreijährige Ausbildung zur Zahnarzthelferin in Hof an der Saale. Später machte sie am Chemnitzer Abendgymnasium in weiteren drei Jahren das Abitur nach. Nach verschiedenen beruflichen Stationen zog sie 1999 nach Leipzig, wo sie Kulturwissenschaften und Kommunikations- und Medienwissenschaft studierte. 2011 veröffentlichte sie ihren ersten Roman, dem noch zwei weitere folgten. Ich habe sie alle gelesen und war von jedem beeindruckt. Besonders gefällt mir an ihrer Art zu schreiben, dass sie nicht wertet, sondern Situationen darstellt und es dem Leser überlässt, selbst darüber nachzudenken. Wer mehr über Menschen und ihre Beweggründe erfahren will, ist bei ihr gut aufgehoben.