Marcus Jordan
"das Beste, was ich je gelesen habe" hat Heidenreich gleich gesagt. Ja nun begeistert bin ich auch. Ein in vielerlei Hinsicht faszinierendes Buch. Khani formuliert wunderbar...für meine Kartoffelohren klingt das schon sprachlich wunderbar persisch. Schräge, ausdruckstarke Metaphern und immer wieder auf eine gute Art ungestüm. Es ist seine Geschichte aber doch nicht. Man würde wohl sagen "der Roman trägt autobiographische Züge". Ein junger Perser kommt Anfang der 90er als Flüchtlingskind nach Berlin. Und eigentlich passiert klischeemäßig, was sich der Bürger so vorstellt, was dann passiert. Perspektivlosigkeit, Entwurzelung, entmündigende Bürokratie, Armut, ständige Bestätigung der Fremdheit statt Integrationshilfe, Kontrollverlust und Gewalt. Das ganze politische Versagen kriegt hier seine Menschen, seine Gesichter, seine Gefühle und das für mich eigentlich Frappierende ist aber, dass man so ein Gefühl bekommt von: es sind immer nur Kleinigkeiten, die Schicksale entscheiden. Oder anders gesagt: Integration wäre total machbar. Wobei: interessant wie hart der Perser mit den Arabern ins Gericht geht, wie deutlich er kotzt über ihre ganze toxische Männlichkeit, ihre sozial inkompatible Aggression, ihre Härte und ihren Permawettkampf. Auch interessant und eben passend- ein Buch fast ohne Frauen. Man kann aber auch gedanklich die Fresse halten und ein fettes Buch lesen.