kaffeeringe
600.000 Manager der jungen Bundesrepublik wurden von einem Mann ausgebildet, der in der Nazi-Zeit als Elitejurist die NS-Herrschaft mitgestaltet. In „Gehorsam macht frei“ zeichnet der französische Historiker Johann Chapoutot „Die kurze Geschichte des Managements – von Hitler bis heute“ nach – am Beispiel von Reinhard Höhn. Nach dem Ende des NS-Regimes passte sich der SS-Oberführer Reinhard Höhn an und gründete 1956 die „Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft Bad Harzburg“. Mitte der 1970er schulte die Akademie bis zu 35.000 Führungskräfte pro Jahr. Zu den Dozenten gehörten auch noch andere ehemalige SS-Mitglieder. Das Harzburger Modell gab, wie das gleichzeitig entstandene „Management by Objectives“ in den USA, den Mitarbeitenden mehr Freiheit und gleichzeitig mehr Verantwortung. Der Chef gab das Ziel vor. Für die Umsetzung trug der Mitarbeitende die Verantwortung – mit allem verbundenen Druck. Mit der Gefahr von Überarbeitung, Burn-Out und anderen psychischen Problemen. Leistungsgesellschaft, New Work, Volksgemeinschaft und das Recht des Stärkeren sind nicht das Gleiche, aber man kommt sehr unkompliziert von der einen zur anderen Idee.