Kitty Catina
Während mir der dritte Band der Reihe mit Flame noch echt gut gefallen hat, war ich hier echt hin- und hergerissen. Einerseits liebe ich nämlich die Chemie zwischen Maddie und Flame, die Leidenschaft und auch dieses Zerrissene an den beiden, andererseits gab es einige Dinge, die ich echt nicht gut gelöst fand. So hat sich die Geschichte schon ziemlich früh wieder nur im Kreis gedreht, denn Flame steckt einmal mehr in seiner dramatischen Vergangenheit fest und so wird alles noch einmal komplett durchgekaut. Dazu gab es für meinen Geschmack viel zu viel Tränenvergießen, beinahe auf jeder Seite mindestens einmal aus allen möglichen Richtungen. Auch war das ganze Leid, immer wieder aufgewärmt, kaum noch zu ertragen. Ebenfalls konnte ich einfach nicht begreifen, warum Flame absolut keine professionelle Hilfe bekommt, obwohl sogar einmal angesprochen wird, dass er das braucht. Klar, Maddie ist ein wichtiger Teil in seinem Leben, aber wie sie ihn jedes Mal wieder zu heilen versucht und es scheinbar sogar schafft, würde in der Realität einfach nicht funktionieren. Selbst, dass die Hangmen ja so starke Typen sind und alles unter sich selbst klären wollen, ist dafür absolut keine Entschuldigung, ihn nicht in eine Klinik zu stecken, denn er hat definitiv ein ganz schlimmes, posttraumatisches Belastungssyndrom, zusätzlich dazu, dass er sowieso schon anders ist. Ich nehme an, dass er eine Autismus Spektrum Störung hat. So wirkte das alles jedenfalls einfach nur sehr unrealistisch und hat sich vor allem auch ziemlich gezogen. Ansonsten gab es hier aber wieder mehr Spannung zwischendrin, als in den beiden vorherigen Bänden, denn es treten wieder neue Feinde auf den Plan, es gibt Feuer, Leichen und einige tragische Momente. Ebenso erfährt man einiges über Flames Bruder Asher, der auch nicht mehr mit seinem Leben klarkommt, nachdem sein bester Freund Slash getötet wurde. Gleichzeitig hat er aber auch noch ein Auge auf Saffie geworfen, Phebes Tochter aus Band fünf. Und auch Viking hat sich scheinbar etwas verguckt, nämlich in Riders Mutter Ruth. Schade ist nur, dass bis auf den Teil mit Maddie und Flame kein anderer aufgelöst wird, so, als würde es noch einen Band geben, der aber nie erschienen ist. Vielmehr ist inzwischen die ganze Reihe nur noch teilweise auf bestimmten Seiten zu haben, was ich echt schade finde. Alles in allem liebe ich diese Reihe einfach trotz all der kleine und großen Macken, die mich hier und da stören. Ich liebe den Zusammenhalt der Brüder und ihrer Frauen, die bittersüße Atmosphäre und die einzelnen Charaktere sowieso. Auch der Schreibstil der Autorin ist soweit wirklich gut. Allerdings hätte dieser Band mit weniger Wiederholungen, mehr Realismus und einem runden, abgeschlossenen Ende für die ganze Reihe einfach viel besser funktioniert.