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sophiesyndrom

Posted on 18.2.2024

Puh, okay, ich weiß gar nicht, wo ich starten soll, um in Worte zu fassen, wie sehr mich dieses Buch begeistern konnte. Fangen wir vielleicht zunächst bei meinen Bedenken an, die ich vor dem Lesen noch hatte. Ich kann (oder vielleicht nun konnte) Büchern mit Vampiren nur schwer etwas abgewinnen, irgendwie war da nichts reizvolles für mich, vielleicht weil das letzte Buch, was ich mit Vampiren gelesen habe, mich total enttäuscht zurückgelassen hat. Doch dieses Buch – Schreibstil, Figuren und Handlung – konnte mich vollends überzeugen und ich kann die Fortsetzung kaum erwarten. Also für alle, denen es ähnlich wie mir geht, vielleicht gibt ihr diesem Buch eine Chance. Es ist voller Spannung, verzwickten Situationen, nahbaren Figuren und einem wunderbaren Love Interest. Ehrlich, für Letzteres danke ich der Autorin sehr – dazu später mehr. Broadbents Schreibstil ist atmosphärisch, thematisch passend und etwas poetisch, wie man es von Fantasy gewohnt ist. Es fiel mir leicht, mir die Figuren in der beschriebenen Welt vorzustellen und stets hatte ich das Gefühl, die richtige Stimmung vermittelt zu bekommen. Ich flog durch die Seiten, was natürlich auch an vielem anderen lag, aber schlussendlich auch vor allem an Broadbents Art zu schreiben. Danke an Heike Holtsch und Kristina Flemm, die das wunderbar ins Deutsche übertragen haben. Die gesamte Handlung wird aus der Sicht der Protagonistin Oraya erzählt, wobei es ganz vereinzelt Szenen gibt, in denen eine unbekannte Erzählerstimme von ihrer Vergangenheit berichtet. Schnell bekommt man einen guten Eindruck von ihrer Lage. Als Mensch in einer Welt voller Vampire ist sie gezwungen stark zu sein und keine Angst zu zeigen. Ihr Adoptivvater Vincent – der Vampirkönig – hat ihr jahrelang eingetrichtert, dass Mensch gleich Beute bedeutet. Es scheint, nur bei ihrem Vater kann sie sich annähernd sicher fühlen. Das Kejari stellt die einzige Chance dar, ihre menschliche Schwäche zu überwinden. Im Rahmen des Turniers lernt sie dann schließlich andere Vampire näher kennen, überdenkt bisherige Ansichten und baut Verbindungen aus. Diese Beziehungs- und Persönlichkeitsentwicklung zu verfolgen, hat Oraya als Protagonisten aber auch die anderen Figuren greifbarer gemacht und ließ mich tiefer mitfühlen. Dabei schafft Broadbent es, eine Ambivalenz in die Beziehungen zu legen, sodass man stets im Zwiespalt steht, wem man eigentlich trauen kann. Eine Figur wie Raihn als Love Interest zu haben, war wunderbar, da er stets Consent gewahrt hat. Er war für mich der Inbegriff von harte Schale, weicher Kern und die Enemies-to-Lovers sowie die leichten Slow-Burn-Vibes (wenn man die vergangene Zeit der Handlung betrachtet) haben es mir richtig angetan. Über die ganze Handlung hinweg gab es ein gutes Spannungslevel mit Ausschlägen nach oben, sobald sich die Figuren in den verschiedenen Prüfungen wiederfanden. Teilweise ging es sehr brutal zur Sache, was wiederum die Welt, in der Oraya lebt, weiter geformt und ihre Einstellungen und ihren Status klarer definiert hat. Vermutungen hinsichtlich dem Fortlauf der Handlungen, die mich anfangs erreichten, habe ich während dem Lesevergnügen einfach beiseitegeschoben und vergessen, bis sie mich dann wieder einholten und überraschten. So konnte mich die Geschichte bis zuletzt in ihren Bann ziehen. Schreibstil, Figuren, Handlung – check! Ich war schlicht rundum begeistert. Ich hatte nicht damit gerechnet, mit diesem Buch ein neues Highlight für mich zu entdecken, aber wie soll ich sagen – anders hätte es aufgrund all der zuvor erwähnten Elemente nicht kommen können. Ich will mehr von Oraya, Raihn und Mische. Mehr von solchen Geschichten.

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