anne_hahn
Dieses Debüt ist eine zauberhafte Ahnung davon, was wir von der Autorin Monica Brashears erwarten können - magischen Realismus zwischen Tinder-Sex und Walking Deads! Die neunzehnjährige Ich-Erzählerin Magnolia Brown hat gerade ihre Großmutter zu Grabe getragen und jobbt nachts in einer Tankstelle in Knoxville/Tennessee, als ein seltsamer, blutverschmierter Weißer namens Cotton ihr einen Job anbietet - sie soll Verstorbene imitieren, damit die Angehörigen Abschied nehmen können. Magnolia nimmt an, zieht in Cottons Bestattungsinstitut und wird von seiner dauertrunkenen Tante angelernt, geschminkt und (zunächst) behütet. Doch Magnolia ist von einem Tinder-Date schwanger - dann taucht auch noch die verstorbene Großmutter auf und kritisiert ihr Leben, während ihr Finger und Hautfetzen vom toten Leib purzeln... Das ist alles sehr komisch erzählt und lässt einen gleichzeitig die Luft anhalten! Magnolia ist ein Page-Turner, eingebettet in eine Märchenwelt, die sich im "House of Cotton“, wie der Roman im englischsprachigen Original heißt, entfaltet. Das säulengesäumte weiße Bestattungsinstitut lässt an Sklaverei denken und wir sind ganz bei Magnolia, wenn sie dem bösen Traum entkommen will, der sich staubig über ihr Leben breitet.
